Ralf Alberts Tagebuch des Christmas-Poker-Festivals der Spielbank Wiesbaden vom 15. bis 18. Dezember 2006

Donnerstag, 14. Dezember 2006

Die Anspannung wächst. Das erste Wiesbadener Christmas Poker Festival steht vor der Tür. Die Pokercrew und ich als verantwortlicher Organisator der Turnieregehen noch einmal alles durch. „Haben wir an alles gedacht?“

Neue Buttons wurden bestellt, neue Decks geordert, ein letztes Mal Spezialregeln durchgesprochen – alles wird gut, alles wird laufen. Halt! Zu wenig Timetables gedruckt – noch schnell einige von der Marketingabteilung nachordern. So, die Vorbereitung ist abgeschlossen, es kann losgehen!

Freitag, 15. Dezember 2006 – Endlich, heute geht`s los!

Bereits ab 16:00 Uhr bin ich im Haus und begrüße die ersten Gäste – man kennt sich ja aus ganz Deutschland. Um 17:00 Uhr wird wie an jedem Turniertag bereits der erste Cashgame Tisch eröffnet, hier wird No-Limit Hold`em 100,- Euro Buy-In gespielt. Schnell entwickelt sich eine gute Partie, von der später kaum einer aufstehen möchte, doch um 19:40 Uhr werden die Turniertische eingedeckt. Also wird die Partie unterbrochen.
Wie gewohnt startet das Turnier pünktlichund ich bin nun froh, dass es endlich läuft. Turnierleiter Wolfgang Harsy und sein Assistent Gerard Szabo machen einen guten Job, das mit 71 Teilnehmern ausverkaufte Turnier läuft reibungslos.
Es wird zäh gekämpft und viele spannende Hände sind zu beobachten. Das Deutsche Pokermagazin wird übrigens in seiner Januarausgabe 2007 einen großen Bericht über das Turnier veröffentlichen!
Es ist jetzt 2:40 Uhr – nun wird die Zeit langsam knapp, noch 6 Spieler sitzen am Final-Table und die Spielbank Wiesbaden schließt um 3:30 Uhr! Ich drohe vorsorglich schon mal einen „Zwangs Deal“ an. Doch die verbleibenden 4 Spieler einigen sich bei relativ ausgeglichenem Chip-Stand von allein auf einen Deal. Die Rund 16.000,- Euro werden fair aufgeteilt.

Das erste Viertel ist geschafft!

Samstag, 16. Dezember 2006

Bereits am Morgen klingelt mein Handy ununterbrochen. „Hast du noch einen Platz für heute? Ich kann mich jetzt doch frei machen, hab`s erst heute erfahren.“ Einige wenige Plätze bleiben zwar frei, aber dennoch geht es für 61 Teinehmer um den stattlichen Preispool von 36.600,- Euro. Wie geplant wird das Turnier nachts bei 20 Spielern eingefroren, um am Folgetag zu Ende gespielt zu werden. Auch am heutigen Tag gibt es ein gewaltiges Cashgame Angebot – für jeden ist etwas dabei! Nach vielen Anfragen nach einem erweiterten Cashgame am nächsten Nachmittag parallel zum Turnierfinale ab 17.00 Uhr wird auch dieses organisiert – in Wiesbaden wird pokermäßig einfach alles ermöglicht.

„Wird das heute alles laufen?“ Schließlich starten ab 17:00 Uhr die beiden Finaltische des Main-Events vom Vortag, daneben mehrere Cash-Tables und ab 20:00 Uhr das „Chill-out-Turnier“ mit 50 Teilnehmern.

16:30 Uhr – die meisten Finalteilnehmer sind bereits vor Ort. Schnell noch ein Schwätzchen über den „Bad Beat“ des Vortags, eine Tasse Kaffee, dann werden die Plätze eingenommen. Einzig der „Nationalspieler“ ist nicht erschienen. Verständlicherweise, denn er hatte gestern nacht bei Blinds 1.000/2.000 gerade mal noch 400 Chips.
Der Kampf dauert drei Stunden, dann steht der Final-Table. Die „Local Players“ der Spielbank Wiesbaden können sich dabei durchsetzen – 8 der 10 Finalisten sind Wiesbadener Stammspieler.
Um 20:00 Uhr werden 5 weitere Tische für das Chill-out-Turnier aufgemacht, gleichzeitig ein Omaha-Pot-Limit Tisch. Auch dieser ist sofort voll besetzt. Der Pokerbereich bricht nun fast auseinander, die Turnierleiter K. Molnar und W. Harmuth verstehen ihr eigenes Wort kaum noch. Hätte die Pokercrew vielleicht Head-Sets gebraucht?
Am Final-Table des Main-Events „Double-Chance“ NLH 600,- Euro fällt gegen 00:00 Uhr die Entscheidung. Herr Liesy raist mit Pocket 8 auf den Button All-In, sein Sohn Pascal überlegt lange und geht schließlich mit etwas mehr Chips ebenfalls All-In. Der Call von Herrn Pouja kommt sofort, er zeigt Pocket Damen. Pascal mit Pocket Königen ist klarer Favorit, der Flop bringt aber sofort eine Dame – Turn und River sind keine Hilfe mehr für Vater und Sohn. Zwei mal „Seat open“!

Nach kurzer Diskussion einigen sich die beiden letzten Gladiatoren auf einen Deal und machen „Halbe – Halbe“. Während dessen fällt beim 250-er ebenfalls Entscheidungen – Final-Table. Es geht sehr zügig. Über die ganze Turniersequenz ist der Chefredakteur des Pokermagazins anwesend, der Bericht im Januar wird sicher sehr schön werden. Eine anrührende Episode spielt sich beim 250-er Turnier ab: Herr Micky Finn und Herr Medesan sitzen sich Heads-up gegenüber. Herr Medesan schlägt sofort einen Deal vor. Begründung: „Herr Finn war mein ganzes Pokerleben lang mein großes Vorbild, ich würde mir das nie verzeihen, wenn ich jetzt gegen ihn gewinnen würde.“ Ein schöneres Kompliment kann man seinem Idol nicht machen – oder? Woraufhin der Altmeister antwortet: „Ach wenn ich ein paar Jahre jünger wäre, aber so…“. Sofortiger Handshake – eine nette, freundschaftliche Atmosphäre.

Montag, 18. Dezember 2006

Ich dachte wohl, es würde zum Ausklang ein normaler Montag – weit gefehlt! Der Montag wird zum „Großkampftag“. Schon nachmittags laufen zwei volle Cashgame Tische. (Schlafen die eigentlich nie??) Um 20:00 Uhr gleicht der Pokerbereich einem Tollhaus, doch meine Crew läuft noch einmal zur Hochform auf und managt unter der heutigen Leitung von Martin Kühnl und Rainer Hahn die Partie mit professioneller Gelassenheit.
Nebenbei wird die All-Over-Wertung für das laufende Jahr ausgerechnet – stolze 17.070,- Euro werden an die Gewinner verteilt. Zahltag!
Hier konnten sich die Herren Scholz (8.540,- Euro) und Danner (3.410,- Euro) durchsetzen und ein nettes Weihnachtsgeld mit nach Hause nehmen. Zurück zum Turnier!

01:30 Uhr … Final-Table. Mir ist bereits klar, die Zeit wird nicht reichen. So wird einen zweiter Dealer nur zum Mischen an einen weiteren Tisch gesetzt, um das Spiel zu beschleunigen, da jetzt jede Sekunde zählt. Um 03:15 Uhr sitzen immer noch drei Spieler am Tisch. Glücklicherweise einigt sich auch diese Truppe von alleine auf einen Deal.

Uff – geschafft!!! Die Party ist vorbei, alle sind erschöpft, aber glücklich– und Ralf Albert freut sich trotz schmerzender Füße bereits auf das nächste Mal!