Westspiel reduziert Gästeangebot und spricht acht betriebsbedingte Kündigungen im Casino Berlin aus

Als Skandal bezeichnete Bernhard Stracke von der Bundeskoordinierung Spielbanken von der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den Abbau der letzten zwei französischen Rouletttische und die damit verbundenen 8 betriebsbedingten Kündigungen von Westspiel im Casino Berlin am Alexanderplatz. Da liegt der Verdacht nahe, so Stracke, da soll das klassische Spiel mit voller Absicht an die Wand gefahren werden.

Ver.di vermutet, hier soll wohl die Braut geschmückt werden.

Auf Gästewünsche wird in dieser Spielbank schon lange keine Rücksicht mehr genommen, so der Gewerkschafter. Da werden die letzten Roulettetische mit Sitzmöglichkeit abgebaut, Kundenservice spielt keine Rolle, die Gäste können ja stehen. Die wenigen Barhocker an den AmRoul-Tischen sind gerade für altere Gäste keine alternative.

Nach Auffassung von ver.di sind in einer Spielbank, die eine Steuer von 81% auf ihr Bruttoeinspielergebnis (Einsatz der Gäste minus ausgezahlte Gewinne) zahlt, betriebsbedingte Kündigungen nicht möglich. In einem solchen Fall ist die Politik in der Verantwortung und hat zeitgemäße Steuersätze neu festzulegen.

Dies erst Recht, wenn der Casinobetreiber durch eine Steuerbefreiung für Personalkosten des Plein-Stückes bei den Multi-Roulette-Automaten etwa € 1,2 Millionen pro Jahr erhält.

Davon fließen jährlich etwa € 600.000 an die Unternehmenszentrale nach Nordrhein-Westfalen. Dafür erhalten 3 Personen der Geschäftsführung eine zusätzliche jährliche Aufwandsentschädigung laut dem Bericht der Wirtschaftsprüfer von € 270.000.

Diese Gelder sind aber nach Vorgabe der Finanzverwaltung für Personalkosten zu verwenden.

Ein unmöglicher Vorgang und Skandal, so Stracke, dafür werden nun 8 Beschäftigte in die Arbeitslosigkeit entlassen. Ein weiterer politischer Skandal ist, dass der Senat zuschaut, wie diese Steuergelder aus Berlin abfließen, und gleichzeitig der Regierende Bürgermeister Wowereit die Ministerpräsidenten aller Bundesländer kollektiv wegen der Schulden der Hauptstadt Berlin anbettelt.

Da der Vorgang der Besteuerung der beiden Berliner Spielbanken und der Steuerregelung der Multi-Roulette-Automaten dem Hauptausschuss und somit allen Fraktionen vorliegt, gehört dieses Thema umgehend auf die Tagesordnung des Hauptausschusses, um den Stellenabbau im Casino Berlin noch zu verhindern.

Betriebsratsvorsitzender Uwe Harberts ist besorgt über die Vorgänge im Casino. Die Verunsicherung in der Belegschaft ist sehr groß.
„Die gekündigten Mitarbeiter haben dem Land Berlin in den letzten 15 Jahren in Nacht- und Schichtarbeit, an Sonn- und Feiertagen, in Zigarettenqualm getränkter Luft, Steuereinnahmen in dreistelliger Millionenhöhe zusammengekratzt. Dafür gibt es jetzt einen Tritt in den Hintern. Eine große Sauerei ist das“, so Uwe Harberts. Das versteht von der Belegschaft niemand. Die MitarbeiterInnen erwarten ein umgehendes Einschreiten der Politik.

V.i.S.d.P: Bernhard Stracke, Bundeskoordinierung Spielbanken, ver.di Bezirk Rhein-Nahe-Hunsrück,
Münsterplatz 2-6, 55116 Mainz
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