European Poker Tour in Amsterdam

Ein Artikel von Markus Golser

Es ist Samstag, den 4.11.2006 und es geht nach Amsterdam. Ich bin mit meiner Freundin von Salzburg über Wien nach Amsterdam geflogen. Leider gibt es keine Direktflüge mehr.

Eine Führungsperson vom Casino Holland hatte mir das NH-Hotel mit der Begründung, dass dieses Hotel erst vor kurzem renoviert wurde, empfohlen. Als ich mit meiner Freundin in das besagte Hotel eincheckte waren wir anfangs auch gut gelaunt, weil die Hotel-Lobby sehr schön war. Aber als wir in unser Zimmer kamen schlug die Stimmung sofort um. Das Zimmer war sehr klein und war sehr heruntergekommen. Ich rief daraufhin bei der Rezeption an und fragte ob es möglich sei, in ein anderes Zimmer einzuchecken. Wir sahen uns noch zwei verfügbare Zimmer an, kamen aber zu dem Entschluss im ersten Zimmer zu bleiben.

Sonntag, 05.11.2006

Am nächsten Tag ging ich um 13.30 Uhr in das Casino, um das 1000 Euro Buy-in NL-Holdem-Turnier (mit einem Rebuy) zu spielen.
Ich spielte bei diesem Turnier nur drei Hände. Eine davon war schlecht und das war’s dann schon für mich.
Ich ging danach mit meiner Freundin, Stefan Rapp, Josef Kollarits und zwei Angestellten von Intertops indisch essen. Das Essen war hervorragend – wir waren alle begeistert.

Montag, 06.11.2006

Ich spielte das Pot-Limit Omaha-Turnier, welches, wie alle anderen Turniere auch, ausverkauft war.
Es war ein Rebuy-Turnier, ich benötigte kein Rebuy. Ich ersparte mir auch ein Add-on, einfach weil man für das Add-on gleich viele Chips wie für ein Rebuy.

Ich war bei diesem Turnier sehr gut in Form, spielte wenige Hände, gewann sie aber alle. Ich hatte doppelt so viele Chips, als der Durchschnitt, bis ich in erster Position mit 8,9,J,Q suited bezahlte. Der Spieler hinter mir bezahlte auch. Der Spieler am Button war ein mir bekannter aggressiver Franzose, der schon zuvor fast jeden Pot erhöhte. Er machte wieder ein Potraise, ich bezahlte und auch der Spieler hinter mir bezahlte. Der Flop kam mit 9,9,2 rainbow (kein Flush Draw möglich), es kam mit check zum Franzosen der den Pot anspielte und gleichzeitig All-in war. Ich bezahlte mit meinem Drilling und auch der Spieler hinter mir bezahlte und war somit auch All-in.

Im Pot waren ca. 20.000, es kam zum Show-down.

Ich spielte mit meinem Drilling gegen ein K,K,5,8 (von dem Spieler hinter mir) und gegen A,J,4,6 (von dem Franzosen) – beide hatten Kreuz Backdoor-Flush Draw. Ich hatte kein Kreuz in der Hand, was die Möglichkeit ein Backdoor-Flush zu machen, ohne das ich ein Full House machen würde, für die Zwei um Einiges erschwerte. Aber es kam wie es kommen musste: der Turn war die Kreuz 3, am River kam die Kreuz 4. Somit war ich sehr, sehr Short und nach kurzer Zeit war ich aus dem Turnier. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 50 Spieler im Turnier. Ich weiß nicht was der Franzose danach noch gemacht hat, auf jeden Fall gewann er das Turnier.

Dienstag, 07.11.2006

Ich spielte zur Abwechslung mal kein Turnier und auch kein Cash-Game, sondern machte mit meiner Freundin eine Bootsfahrt. Wir fuhren durch verschiedene Grachten und hörten ein bisschen über die Geschichte von Amsterdam. Eine relaxte, nette Abwechslung.

Mittwoch, 08.11.2006

Das Hauptturnier begann mit halbstündiger Verspätung; es war das einzige Turnier welches mit Verspätung begann.
Mir gefiel die Struktur des Turniers sehr gut, die Blinds begannen mit 25-50 und einem Zeitlevel von 1.30 min. mit 10.000 in Chips.
Ich kam auf einen Tisch und kannte wie so oft bei internationalen Turnieren keinen Gegenspieler von mir, bis auf den Franzosen Bruno Fitussi der das Casino Aviation in Paris führt. Er ist ein sehr aggressiver Spieler. Vor allem liebt er es, sehr viele Hände zu spielen und das aus jeder Position. Den ersten Pot den ich spielte, erhöhte ich aus mittlerer Position mit KK, Bruno Fitussi bezahlte sofort, der Flop kam 4,7und die 8 mit zwei Karos.

Ich spielte den Pot an und wurde von Bruno gecallt, am Turn kam die 6, ich checkte so auch Bruno. Der River war die Karo 4 – ich checkte. Bruno spielte fast den Pot und wurde von mir gecallt. Ich sah in ein Flush rein, weil er 2,3 in Karo spielte.

Die Blinds waren jetzt 50-100

Ich bezahlte eine Postition vor dem Button mit Q und 9 von einer Farbe und spielte den nicht erhöhten Pot gegen die zwei Blinds. Der Flop war Q,9,5 rainbow und das Spiel kam mit check zu mir. Ich spielte den Pot und bekam ein Call von dem großen Blind. Am Turn kam die 6 in Kreuz die einen Flush-Draw ermöglichte; ich spielte noch einmal den vollen Pot und wurde wieder gecallt. Am River kam die Kreuz 4 und der Spieler vor mir checkte. Ich spielte ca. 40% vom Pot, wurde aber All-in raiset und passte meine Hand. Das war sehr frustrierend.
Mein Freund Erich Kolmann kam an meinen Tisch und erzählte mir, dass er innerhalb von 10 Minuten JJ, 99, 88, AK und AQ verloren hatte – so kann man natürlich kein Turnier gewinnen, aber er war immer noch dabei (well done Erich).

Die Blinds wurden auf 75-150 erhöht und ich hatte noch 5.000 in Chips.

Ich saß im kleinen Blind hatte Könige auf der Hand und spielte gegen das große Blind von Bruno Fitussi.
Ich bezahlte das große Blind und es kam wie ich es mir dachte: Bruno erhöhte um das Dreifache. Ich erhöhte noch einmal um das Dreifache und wurde von Bruno gecallt.
Der Flop kam A,2,3 was mir gar nicht gefiel. Ich checkte den Flop, so auch Bruno. Am Turn kam die 8 und ich checkte wieder, worauf Bruno All-in ging. Ich war mit meinen Chips schon sehr short und kam nach einigem Überlegen zum Entschluss, meine restlichen Chips mit dieser Hand trotz des Asses im Board zu bezahlen. Schlecht bezahlt oder besser gesagt schlecht gespielt von mir, weil ich gegen A,J von Bruno spielte. Der River half mir nicht, also verabschiedete ich mich nach ca. 4 Stunden aus dem Hauptturnier.

Ich muss allen Angestellten (Service, Reinigungspersonal, Manager, Dealer) vom Holland-Casino in Amsterdam ein Lob aussprechen. Das Einzige, was mir auffiel, war eine Fehlentscheidung von einem Floorman. Das Problem löste sich aber doch noch zur Zufriedenheit aller.
Man merkt, dass im Casino Holland eine Harmonie zwischen Managern, Dealern und den Spielern herrscht, darum fühlt man sich so wohl, zumindest ich tat es.
Was mir persönlich aber in Amsterdam abgeht, sind gute, saubere Hotels.

Euer Markus