EPT London ein Turnier dass man nicht unbedingt spielen muss

Ein Artikel von Markus Golser

Ich bin um 14,00 Uhr, Londoner Zeit, in meinem Hotel angekommen. Leider war mein Zimmer noch nicht fertig, so musste ich in ein anderes Zimmer wechseln, da ich, bevor das Turnier beginnen sollte, noch eine Dusche nehmen wollte. Dann also raus aus der Dusche und ab ins Victoria Casino. Nachdem ich im Casino eingecheckt hatte, ging ich zur Bar und bestellte mir noch eine Kleinigkeit zu essen. Ich sah mich ein bisschen um und stellte fest, dass die Anzahl an Profis sehr gering war, was einen Profi immer wieder freut.

Das Turnier begann zum Bedauern vieler Spieler nicht pünktlich. Die englischen Spieler nahmen es aber sehr gelassen und meinten: „im Victoria Casino hat noch nie ein Turnier pünktlich begonnen.“ Ich setzte mich auf meinen mir zugewiesenen Platz und merkte gleich, dass mir die Atmosphäre in diesem Casino nicht gefiel. Das bestätigte sich auch gleich mit einer extremen Unfreundlichkeit einer Dealerin.

Ich hatte den Small Blind. Die Karten wurden ausgegeben und die Dealerin nahm das Small und Big Blind, gab die Chips in die Tischmitte und wartete auf die nächste Aktion, die sie gleich von mir bekam. Ich fragte sie sehr höflich, ob sie die Blinds wieder vor die Spieler geben könnte. Sie antwortete mir auf eine extrem „blöde Art“, das hier so gespielt wird. Als ich Unterstützung von den anderen Spielern bekam wurde der Floorman gerufen, der die Situation zur Zufriedenheit der Spieler regelte. Wir begannen mit einem Chip Stake von 10.000 und die Blinds waren 25-50.

Wie bei jedem großen Turnier verlor ich anfangs gleich 20% meines Stakes ohne ein erwähnenswertes Spiel gespielt zu haben. Ich hatte einen sehr aggressiven Tisch was mir auch nichts ausmachte. Ich baute mein Stake innerhalb von 2 Stunden auf 17.000 auf – ohne wirklich eine gute Hand gesehen zu haben.

Dann wurde unser Tisch gebrochen. Ich kam auf meinen neuen Tisch und sah nur ein bekanntes Gesicht und merkte nach ein paar Spielen, das ich einen schönen Tisch gezogen hatte. Als die Blinds 100-200 waren bekam ich meine erste gute Starthand und das war AA. Ich war in mittlerer Position und es zahlte jemand in erster Position, was mich natürlich sehr freute. Die anderen Spieler vor mir hatten gefolded, ich machte ein Raise auf 700 und sammelte 500 in Chips ein. Ich baute mich mit preflopaction auf ca. 20.000 in Chips auf, als vor mir ein sehr aggressiver Spieler bei Blind 100-200 ein Raise auf 600 machte. Ich fand AK suited, hatte Position auf ihn und erhöhte auf 1.800. Er machte ein Raise auf 4.400. Ich hatte mich entschieden, ihn mit 11.000 all in zu spielen und möglicherweise einen Coin Flip zu spielen. Dazu kam es nicht, weil ihm die Karten sofort aus der Hand fielen.

Mit 27.000 in Chips war ich jetzt mehr als das Doppelte über dem Schnitt. Die Blinds stiegen auf 150-300.

Ich war eins vorm Button und bekam 8, 9 in Kreuz. Die Spieler vor mir hatten ihre Karten schon geschmissen. Ich machte ein Raise auf 900, der Spieler vom großen Blind zahlte 600 nach. Flop kam K, 8, 9 – ohne flush draw. Mein Gegner checkte zu mir, ich spielte 1.600. Er machte ein Call, im Turn kam die 3.

Er checkte wieder und ich spielte 4.000. Er bezahlte wieder. Am River kam die 6 und er spielte sein all-in von 3.500, ich machte ein Call und sah die Nuts 7-10.

Es war meiner Meinung nach ein sehr schwachsinniges Spiel, was mein Gegner da mit mir spielte. Allein schon aus dem Grund, weil er am Turn mehr bezahlte, als er am River von mir noch bekommen konnte, da er nur noch 3500 in Chips hatte. So ein Spiel zu verlieren und es mental zu verarbeiten ist ab und zu nicht leicht, aber ich sagte zu mir: ’Markus du hast jetzt immernoch17.000 in Chips; Das ist immer noch über Schnitt.’ Ich spielte eine Zeit keine Hand mehr, bis ich ein paar Damen bekam. Vor mir zahlte niemand ein und es kam auch kein Raise.
Ich machte ein Raise auf 1050 und spielte wieder gegen den gleichen Spieler, den ich zuvor gerade aufgedoppelt hatte. Er machte wieder ein Call vom großen Blind. Als Flop kam die Herz Dame, Karo 2 und 8. Er checkte – ich spielte 1600 an. Er raised mich auf 4000 und ging all in, er call. Am Turn kam die Herz 6 und am River die Herz 9, damit machte er die Strasse. Seine Hand war J und 10 in Karo.

Für mich war die EPT London gelaufen obwohl ich mir sehr gute Chancen ausgerechnet hatte, da das Stake das ich hatte schon sehr gut war – aber wie wir ja alle wissen: Es kann sehr, sehr schnell gehen.

Ich war danach leicht frustriert, ging sofort in mein Hotel und kaufte mir ein Bier an der Bar. Ging dann in mein Zimmer holte meinen Laptop und buchte einen Rückflug nach Salzburg um 6.40 Uhr. Die Zeit bis dahin verbrachte ich mit Internetpoker. Um 4 Uhr morgens fuhr ich mit dem Taxi zum Flughafen und dann ging es wieder zurück in die Heimat. Als mich in Salzburg meine Freundin vom Flughafen abholte, war ich total erledigt, da ich schon seit 24 Stunden auf war.

Rückblickend zur EPT London muss ich sagen, dass das Turnier nicht gut organisiert war. Wie vorher schon angesprochen waren die Croupier nicht besonders freundlich. Man hatte keine Information wie lange der Level noch ging, da wie überall anders üblich keine Fernseher an der Wand angebracht waren. Dann hatten die zuständigen Herren auch noch technische Probleme, somit hatten wir statt 1 Stunde Abendessenspause 1.30 Pause. Positiv fielen mir jedoch der Service und das Spielerbuffet auf.

Bis zum nächsten Bericht aus Wien und Baden bei Wien.

Euer Markus