Stukkolustro – Venezianischer Stuckateur putzt das neue CASINO ESPLANADE heraus

Etwa zwei Wochen dauert es noch, bis die Decke im Großen Spielsaal des neuen Casinos ESPLANADE in einem ganz besonderen Glanz erstrahlt. Verantwortlich dafür ist der eigens aus Venedig nach Hamburg gereiste Stuckateur Roberto Girardi. Er ist einer der wenigen, die die traditionelle Stuck-Technik „Encausto“ noch beherrschen. Dabei werden hauchdünne Schich-ten Putz aufgetragen, geschliffen, neu gespachtelt und erneut poliert. So entsteht ein einzigartiger Glanz, der an echtes Marmor erinnert, aber seine ganz eigene Atmosphäre hat. Girardi hat mit seiner Kunstfertigkeit bereits das Bundespräsidial-amt und das Auswärtige Amt verschönert. Er legte gleichfalls Hand an im Bayeri-schen Innenministerium oder der Lounge des Münchener Flughafens.

Encausto ist seit dem sechsten Jahrhundert bekannt. Italienische Sakral- und Pro-fanbauten nutzen sie, um ein dezent glänzendes Interieur herzustellen. Früher wur-den sogar plastisch-wirkende Bilder in der Encausto-Technik erstellt. Der italienische Namen erinnert an die besondere Qualität. Stukkolustro heißt glänzender Stuck oder Glanzstuck. Wichtig sind dabei Beschaffenheit und Komposition des Putzes, so Girardi. Marmorsand, Löschkalk, Erdpigmente und Wachs gehören dazu.

Der Mörtel muss die richtige Konsistenz haben und in richtigem Verhältnis aus al-tem, fettem Kalk und Sand gemischt sein. Zuviel Sand gibt eine lose Schicht, zuviel Kalk verursacht Risse. Der eigentliche Stukkolustro-Mörtel besteht aus altem Kalk und fein gemahlenem Pulver von karrarischem Marmor. Die zur Bemalung des Stukkolustro-Verputzes dienende Kalkfarbe enthält sogar venetianische Seife. (Ve-netianische Seife ist eine harte Seife, durch Natronlauge verseiftes Olivenöl.)