„Zocker-Schaltkreis“ im Gehirn

US-Forscher haben einen Hirn-Schaltkreis gefunden, der für Glücksspiel zuständig ist.

US-Forscher haben einen Hirn-Schaltkreis gefunden, der für Glücksspiel zuständig ist. Die Entdeckung berge möglicherweise auch neue Ansätze für die Behandlung von Spielsucht und anderen psychischen Störungen wie Schizophrenie.

Die Hirnregionen, die auf Risiko oder die Erwartung einer Belohnung reagieren, werden demnach vom Nervenbotenstoff Dopamin kontrolliert, der auch an anderen Aufgaben wie Lernen und Motivation beteiligt ist, schreiben Kerstin Preuschoff und Kollegen vom California Institute of Technology in Pasadena im Fachjournal „Neuron“.

Die Wissenschaftler hatten im Kernspintomographen die Hirnaktivität von Probanden beobachtet, die einen US-Dollar (knapp 0,80 Euro) darauf wetten sollten, welche von zwei Spielkarten höher war. Sie beobachteten, dass die Hirnreaktion auf einen erwarteten Gewinn sofort einsetzte, während die Reaktion auf ein Risiko erst verzögert auftrat.

Bislang sei unbekannt, ob krankhafte Risikoentscheidungen wie etwa bei Spielsüchtigen oder manisch-depressiven Patienten auf einer Fehleinschätzung des Risikos oder einer Störung kognitiver Prozesse wie Lernen und Planen beruhe, betonen die Forscher. Dies lasse sich mit Hilfe der neuen Erkenntnisse nun möglicherweise besser verstehen.

Hamburger Wissenschaftler hatten im vergangenen Jahr eine Veränderung im Belohnungssystems des Gehirns (Nucleus accumbens) von Spielsüchtigen nachgewiesen. Diese hatten demnach während eines Glücksspiels im Vergleich zur Kontrollgruppe eine geringere Aktivität des Belohnungssystems.

Liege eine zu geringe Aktivierbarkeit dieses Systems durch alltägliche Situationen – wie etwa Essen – zu Grunde, griffen diese Menschen zu stärkeren Belohnungsreizen wie Glücksspiel oder auch Kokain, berichteten die Forscher um Christian Büschetief vom Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf.