Las Vegas 2006 WSOP – Eine neue Generation

Ein Artikel von Alex Lauzon

Selten hören wir die legänderen Namen, wie Doyle Brunson, Chris Ferguson, Johnny Chan, Dan Harrington oder David Ulliot. Doch plötzlich sind es junge Spieler, gerade einundzwanzig geworden, um legal an einem Pokerturnier teilnehmen zu dürfen, die Schlagzeilen machen. Kürzlich gewann Jeff Madson sein erstes Turnier, danach wurde Eric Froehlich zum jüngsten Besitzer von 2 Bracelets, dann gelang dem einundzwanzigjährigen Ian Johns der große Erfolg – und jetzt nochmals Jeff Madson.

Drei Sieger der WSOP, einundzwanzig bzw. zweiundzwanzig Jahre alt: Jeff Madsen, 21, Ian Johns, 21, Eric Froehlich, 22

Wie bereits berichtet, gewann Jeff Madson den 22. Bewerb und damit $ 660.948, nachdem er bereits einen beachtlichen 3. Platz, mit $ 97.552 dotiert, für sich verbuchen hatte können. Er war damit der jüngste Bracelet-Gewinner in der Geschichte der WSOP. 21 Jahre, 1 Monat und 3 Tage alt.

Der 23. Bewerb, Hold’em Limit, $ 3.000, 341 Teilnehmer, ging wieder an einen jungen Amerikaner, gerade alt genug, um bei den WSOP teilnehmen zu dürfen: Ian Johns.

Ian Johns ist Pokerprofi! Vor einigen Jahren hatte er $ 50 auf ein Pokerkonto im Internet überwiesen. Nachdem dieses Guthaben, bis auf $ 6, verloren gewesen war, setzte er sich mit dem Spiel eingehender auseinander. Studierte Bücher und stellte seine eigenen Überlegungen an. Nach wenigen Wochen hatte er sein Restguthaben von $ 6 zur Bankroll von einigen Hundertern anwachsen lassen; dann waren es ein paar Tausender. Mittlerweile verfügt er über eine halbe Million Dollar. Endlich war er alt genug, um in Vegas spielen zu dürfen. Und wieder kassierte er $ 291.755!

Eric Froehlich war bei den WSOP 2005 der jüngste Gewinner aller Zeiten, damals ein Monat älter als Jeff Madsen heute. Nun, sein Rekord war durch Jeffs Sieg eingestellt. Doch sofort stellte er einen neuen auf. Er gewann den Bewerb # 26B, Omaha Pot Limit, $ 1.500, mit Re-Buy. Er wurde damit zum jüngsten Besitzer von zwei Bracelets.

Und nun kam der 30 Bewerb, Hold’em No Limit, Short Hand – mit jeweils 6 Spielern pro Tisch, Buy-in $ 5.000. Von den ursprünglich 507 Teilnehmern waren 501 eliminiert. Wer saß, nun zum dritten Mal, am Final Table? Jeff Madsen!

Der Chipcount zu Beginn des Final Tables:

1. Jonathen Gaskell 727.000
2. Erick Lindgren 448.000
3. Paul Foltyon 438.000
4. Tom Franklin 365.000
5. Tony Woods 354.000
6. Jeff Madsen 201.000

Rund eine Stunde nach Beginn, musste Paul Foltyon, nach einem misslungenen Bluff gegen Jonathan Gaskell, den Tisch verlassen. Das nächste All-in kam von Gaskell mit K-K, gegen Lindgren mit A-K. Flop und Turn machten ihn zum haushohen Favoriten: J-8-7-4, und sein Stack war so gut wie verdoppelt. So gut wie! Beinahe! Der River brachte ein Ass und Jonathan Gaskell belegte damit Platz 5.

Später schlug Lindgren wieder zu und eliminierte Tony Woods, als seine J-J gegen A-K stand hielten.

Drei Spieler saßen noch am Tisch. Bei einem Flop Herz 10, Karo 6, Herz 3 von setzte Tom Franklin alle seine Chips und Jeff Madsen ging mit. Beide Spieler hielten eine 10 in der Hand. Allerdings, dank eines Königs als Kicker war Jeff Madsen klarer Favorit, gegen Franklins Queen. Ein A und danach eine 7 änderten nichts an dieser Situation. Tom Franklin verabschiedete sich als Dritter im Turnier und kassierte dafür $ 214.461.

Nun saßen sich die letzten zwei Spieler gegenüber. Erick Lindgren, als Chipleader, mit jahrelanger Turniererfahrung, 6 ersten Plätzen und über $ 4 Millionen in Gewinnen, und der junge Student aus Los Angeles, der vor wenigen Wochen noch zu jung war, um eine Kasino zu betreten.

Durch ein kräftiges Reraise verteidigte sich Madsen gegen Lindgrens versuchten Druck, und seine Chipsituation verbesserte sich beinahe zur Ausgeglichenheit. Nun setzte Lindgren All-in vor dem Flop. Madsen nahm die Herausforderung mit 8-8 an. Die Chancen waren ziemlich exakt 50 zu 50, als Lindgren sein Blatt auf den Tisch legte: Kreu As. Kreuz König

Für Madsen fiel ein Traumflop: Karo As, Pik 9, Kreuz 8

Lindgrens Chancen verbesserten sich zwar gewaltig, als am Kreuz 2 am Turn fiel, doch Karo 4, als River, setzte jeder Hoffnung ein rasches Ende. Jeff Madsen war Chipleader.

Folgender Flop lag in der Tischmitte: Pik König. Kreuz Dame, Karo 4

70.000 Chips waren bereits im Pot, als Jeff Madson Lindgren ein All-in abverlangte, dem dieser einwilligte.

WSOP Bracelet Madson: Dame Herz, Karo 9

Lindgren: Karo As, Karo Bube

Die Gewinnchancen für Madson betrugen knapp 70%, was sich bei der Karo 5 am Turn nur unwesentlich auf 68% reduzierte. Trotzdem, jedes Karo bzw. jede 10 würde Lindgren zum Sieg dieses Pots verhelfen, ihn, zwar mit schwachem Stack, aber doch, im Spiel belassen, ihm eine Chance auf ein Bracelet geben. Die Hilfe blieb ihm versagt. Es fiel: Herz 3.

Der einundzwanzigjährige Jeff Madson, der mit geborgten Geld nach Vegas gereist war, gewann den Pot, gewann sein zweites Bracelet – und kassierte $ 643.381, was seine Gesamteinnahmen auf über 1,3 Millionen erhöhte.

Ob er sich jetzt wohl noch fürs Weiterstudieren interessieren wird? Alle Achtung Jeff – und herzlichen Glückwunsch!