Ver.di- Bundesarbeitskreis Spielbanken bezweifelt die Behauptung, Internetspielangebote wurden bis zu 50.000 neue Arbeitsplätze bringen

Der Bundesarbeitkreis Spielbanken von ver.di glaubt nicht daran, dass durch Internetwetten oder Internetspielbanken bis zu 50.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, so Bernhard Stracke von der Bundeskoordinierung Spielbanken von ver.di. Solche Märchen lassen wir uns nicht erzählen, so der Gewerkschafter.

Gerade mit der zu Ende gegangenen Fußballweltmeisterschaft sind solche oder ähnliche Behauptung immer wieder zu lesen. Bei den angeblich zu erzielenden Mehreinnahmen geht keiner der Experten von den Zusatzkosten aus, die der Gesellschaft durch die Suchtgefahr entsteht, so Stracke.
Gerade im Internet ist die Suchtgefahr sehr groß, da nicht erkennbar ist, ob der Spieler geschäftstüchtig ist, er bereit unter Spielsucht leidet oder ob er gar unter Alkoholrausch oder Drogen spielt.

Suchtexperten bestätigen dies, so zuletzt der siebte Interdisziplinäre Kongress für Suchtmedizin in München.

Bei Live-Wetten im Internet kann man schon jetzt bis zu 100 Wetten pro Spiel abgeben.

Auch entspricht die aggressive Werbung der Internetanbieter nicht dem Spielerschutz nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 28.03.06 zu den Sportwetten. Zur Fußballweltmeisterschaft wurden neue Kunden mit einem so genannten Wettgeschenk in Höhe von Euro 30,– beschenkt.
Leider ist die einzige in Deutschland konzessionierte Internetspielbank da nicht besser, so Stracke. Von der Spielbank Wiesbaden bekommt man, wenn man drei neue Online- Roulette- Spieler wirbt, ein Abendessen im Wert von Euro 250,–, weis Stracke zu berichten. Durch dieses Verhalten sehen wir das Monopol der Spielbanken in Gefahr, da auch sie sich als Ableitung des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes verstärkt um den Spielerschutz zu kümmern haben. Außerdem haben sie sich um ihren ordnungspolitischen Auftrag zu kümmern und diesen einzuhalten. Die Spielbank Wiesbaden hat mit dem Internetnetspiel nicht einen einzigen neuen Arbeitsplatz geschaffen. Die dort anfallenden Arbeiten werden von Beschäftigten der Spielbank erledigt.

Die Absicht der Spielbankbetreiber in Deutschland, Internetspielbanken anzubieten, wird von ver.di entschieden abgelehnt, so Stracke. Dies würde nur sehr wenige neue Arbeitsplätze bringen, dafür aber viele vernichten. Dies nicht nur im klassischen Spiel sondern auch im Automatenspiel, so der Gewerkschafter.

Durch aggressive Werbung und geringere Steuern werden die Betreiber die Gäste in das für sie rentablere Internetangebot locken und dies den ArbeitnehmernInnen als Trend verkaufen wollen.

Nicht mit uns, so der Gewerkschafter. Nicht umsonst sind die Internetwetten in vielen Staaten (USA, Australien, Italien) verboten. In Amerika wurde ein Gesetz eingebracht, wonach Finanztransaktionen an Betreiber von Glücksspiel- und Wettseiten im Internet verboten werden sollen. Das Gesetz wurde bereits vom US-Repräsentantenhaus verabschiedet und liegt nun dem Senat zur Zustimmung vor.

V.i.S.d.P: Bernhard Stracke, ver.di Bezirk Rhein-Nahe-Hunsrück