WSOP Update – das Glück ist auf der Seite von David Williams

Jeder hatte sich an diesem Freitagnachmittag auf eine lange Nacht eingerichtet. Es war geplant die ersten zwei Final-Table auszuspielen und das in 2 Disziplinen, die dafür bekannt sind, immer etwas länger zu dauern. Da Event #12 das 5000$ Omaha Hi-LO Tournament noch lief und die Teilnehmer noch einiges zu tun hatten, bevor der Final-Fable erreicht war, wurde das 1500$ Sven Card Stud Tournament (Event #10) in dem mittleren Bereich des Amazon Poker Rooms ausgetragen.

478 Spieler starteten am Mittwoch und machten sich auf den langen Weg, um das Preisgeld in Höhe von 163118 $ und ein WSOP Bracelet für das Erreichen des ersten Platzes, zu erkämpfen. Außerdem erhält jeder der 8 Finalisten einen Platz im Paradise 1.000.000 $ Freerool.

Es hatten sich folgende Spieler für den Final Table qualifiziert:

Sitz 1: der dreifache WSOP-Bracelet Gewinner „Miami“ John Cernuto mit 86.000 Chips
Sitz 2: der 78 Jahre alte WSOP Veteran Jack Duncan mit 106.000 Chips
Sitz 3: Michael Lewis, der bereits dreimal an der WSOP teilgenommen hat, mit 106.000 Chips
Sitz 4: David Williams, der letztjährige dritt Platzierte, mit 142.000 Chips
Sitz 5: Matt Hawrilenko mit 32.000 Chips
Sitz 6: Ivan Swertzer, ebenfalls das dritte Mal dabei, mit 118.500 Chips
Sitz 7: etwas Short-Stacked, der Weltmeister von 1987/1988 Johnny Chan, mit 26.500 Chips
Sitz 8: Ship-Leader und WSOP Veteran John Hoang, mit 170.000 Chips

Nach der Aufregung des vergangenen Abends, bei der Jagd von Phil Hellmuth auf sein zehntes WSOP Bracelet, hatte heute Chan die Möglichkeit sein elfts Armband zu gewinnen. Mit den wenigsten Chips am Tisch, war es jedoch auch für den „Orient Express“ mehr schwierig mit dieser Situation umzugehen.

Doch kaum war eine Minute vergangen und die erste Hand gespielt, sollte sich der Chip-Stack von Johnny fast verdoppeln. Nach einem Level Up mit 1000 Chips Ante/1000 Chips Bring-In und einem Limit von 3000/6000, gab es Aktion am Tisch. David Williams war am Turnierbeginn sehr aktiv und sein Chip-Stack erlaubte es Ihm den Chip-Leader Huang herauszufordern. Kurz vorher konnte Chan seinen Chip-Stack verdoppeln, als er im Zweikampf zwischen Williams und Huang, einen Pot mit einer Jack High Straigth auf der Fith Street, gewinnen konnte.

William und Huang kämpften weiterhin um den Platz des Chipleaders. William war auch dafür zuständig den ersten der verbleibenden Finalisten nach Hause zu schicken – Matt Hawrilenko. nachdem William einen Pott gegen Matt gewonnen hatte, war der Chipstack von Matt auf klägliche 2000 Chips gesunken. Matt foldete die nächste Hand, war aber danach an der Reihe den Blind zu setzen und musste folglich All-In gehen. Hoang konnte die Hand gewinnen und Matt musste auf dem achten Platz ausscheiden.

Das war der Start einer Serie von Händen, wie man sie während Seven Card Stud-Spielen nur selten zu sehen bekommt. Normalerweise spielen die Spieler sehr zurückhaltend und und die Chips wechseln nur allmählich ihren Besitzer. Die Spieler dieses Turniers hatten aber anscheinend die Entscheidung getroffen, sehr schnell und aggressiv zu spielen, was zu risikoreichen Spielzügen und zu schnellen Knockouts führte.

Ivan Swertzer verdoppelte auf Kosten von Chan. Chan zeigte uns danach einen kleinen Run mit zwei Double-Ups, welche es ihm ermöglichten weiterhin am Turnier teilzunehmen. Doch beim dritten Double-Up scheiterte er an John Cernuto und konnte seinen Traum vom elften Bracelet begraben. Johnny Chan musste den Final Table als zweiter verlassen mit einer Platzierung auf Platz 7.

Cernuto, der in seiner professionellen Karriere bereits 3 WSOP Bracelets gewonnen hat, wurde von seiner Mutter und seinem Vater begleitet, die am vorherigen Tag extra aus Florida eingeflogen waren, um ihren Sohn bei diesem Wettkampf zu unterstützen. Der Vater von Cernuto, der schwer erkrankt ist, wollte seinen Sohn das letzte Mal im Kreise seiner Freunde und Verwandten zu diesem Event begleiten. Mit großem Stolz beobachtete er die hervorragenden Duelle, die sein Sohn am Final Table für sich entscheiden konnte. John Cernuto war sehr erfreut, dass sein Vater ihm hier zur Seite stand und nutzte jede Gelegenheit um sich mit Ihm zu unterhalten und sich nach seinem Gesundheitszustand zu erkundigen.

Williams dominierte weiterhin das Spiel. Der Double-Up den Swertzer vorher gegen Chan gewonnen hatte, konnte Swertzer leider auch nicht weiterhelfen und er wurde von Williams auf dem sechsten Platz aus dem Turnier gekickt. Der Traum von einem Bracelet für John Cernuto, wurde von Mitchell Ledis beendet, der mit einem geschickten Spielzug, dafür sorgte, dass John Cernuto auf dem 5. Platz ausscheiden musste. John musste sich mit einem Paar Jacks auf der seventh street gegen die drei Siebener von Mitchel geschlagen geben. Nach dem Ausscheiden von Cernuto, wurde die erste Pause des Turniers eingeläutet.

Während Ledis mit dem Tempo am Tisch nicht mithalten konnte, nutzte Jack Duncan die Möglichkeit seine Chancen auf den Gewinn eines Bracelets zu erhöhen. Er konnte einen großen Pott gegen Huang gewinnen und arbeitete weiter daran, seine Mitspieler das Fürchten zu lernen. Es war nicht ungewöhnlich, dass, sich wenn der 78 Jahre alte Jack einen Pot raiste, die anderen Spieler seiner Spielstärke Respekt zollten und foldeten.

Mit einem Ante von 1,5K und 2K bring-in und einem Einsatz von 5K/10K ging der Kampf der vier verbleibenden Spieler weiter. Es gab kein unnötiges Check-Down oder passives Slow-Play. Das spiel wurde weiterhin extrem schnell gespielt und es herrschte ein enormer Druck als das Spiel in die dritte Stunde ging.

Ledis war nicht in der Lage diesem Druck standzuhalten und war somit der nächste Spieler, welcher ausscheiden musste. Er musste sich auf einen Zweikampf mit Williams einlassen und konnte mit seinen beiden Königen nicht gegen die drei Siebener von Williams gewinnen. Ledis deckte seine Seventh Street Card noch nicht mal auf, er muckte und konnte sich für seine Platzierung auf dem vierten Platz über ein Preisgeld in Höhe von 45673$ freuen.

Der Chipanzahl der drei verbleibenden Spieler war zu diesem Zeitpunkt:

Williams 370K
Huang 262k
Duncan 85k

Es war offensichtlich dass Duncan nicht vorhatte seine jüngeren Konkurrenten kampflos den Turniersieg zu überlassen. Er kann ein Double-Up gegen Williams erzielen, wird jedoch kurz vor dem nächsten Break von Hoang eliminiert und scheidet auf Platz 3 aus. Alles in allem war es jedoch eine ungeheuerlich gute Leistung des 78 jährigen Verterans, auf die er sicherlich sehr stolz sein kann.

Was für ein Event – 3 Stunden Spiel und sechs der Finalisten waren ausgeschieden! Und das in einem 1500$ Seven Card Stud Event, welches sich in den vergangenen Jahren ehr durch eine etwas epische Spielweise ausgezeichnet hatte. Das war einfach unglaublich! Unsere beiden Finalisten trafen sich zur Entscheidung mit folgenden Chip-Stacks:

Williams 450 K
Hoang 276 K

Der Endkampf wurde mit einem Ante in Höhe von 2000, einem Bring-In von 2000 und einem Bet-Level von 6000/12000 eröffnet. Es war offensichtlich, das der weiterhin sehr aggressiv spielende Williams, es nicht vor hatte, Huang eine Chance zugeben, dieses Event zu gewinnen. Huang gelang es in einzelnen Phasen des Spiels seinen Chip-Stack zu vergrößern und den Abstand zu Williams zu verringern. Williams hingegen versuchte konstant seinen Gegner unter Druck zusetzen und nahm Huang damit jeden Schwung aus dem Spiel.
Zu dieser Zeit hatten waren die Spieler kurz vor dem Ende des aktuellen Levels. Williams hatte sich mittlerweile einen kaum überschaubaren Berg Chips erspielt und diese vor sich aufgestapelt. Beide Spieler entschieden sich aufgrund der Situation, dass Sie die traditionelle Pause ausfallen lassen und ohne Pause das Spiel zum Ende bringen möchten. Williams hatte mittlerweile seine Führung auf ein 12 zu 1 Chip-Stack-Verhältnis ausgebaut und es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis das Tournier entschieden war. Aber Huang war da wohl anderer Meinung!

Es gelang Huang seinen Chip-Stack über die 100K zu erhöhen, bei einem Ante von 3k, einem bring-in von 3k und einem Betting Level von 8K/16K. Somit war Huang in der Lage die Krönung von Williams noch ein wenig zu verzögern (Williams wurde von Mike Matusow und Michael „The Grinder“ Mizrachi begleitet und moralisch unterstützt). Huang wurde von Men „The Master“ Nguyen unterstützt, was Ihn aber nicht davor schützte, den Rest seiner Chips, nach 6 Stunden Spielzeit endgültig an Williams abzugeben und somit auf Platz 2 aus dem Turnier auszuscheiden. Williams genügte ein paar Vierer um den Sieg über Huang zu erringen, der mit 7 „Blanks“ nichts dagegen setzen konnte. Somit kann Williams ein exklusives WSOP Barcelet und eine Siegprämie in Höhe von 163.118$ mit nach Hause nehmen.

Der Endstand:

1. David Williams, 163.118 $
2. John Hoang, 110.920 $
3. Jack Duncan, 71.772 $
4. Mitchell Ledis, 45.673 $
5. John „Miami“ Cernuto, 35.886 $
6. Ivan Swertzer, 29.361 $
7. Johnny Chan, 22.836 $
8. Matt Hawrilenko, 16.312 $

Nachdem Williams in den letzten Jahren schon drei Mal versucht hatte, ein goldenes WSOP-Bracelet mit nach Hause zu nehmen, konnte er dieses Turnier endlich für sich entscheiden. Im Champions-Ship Event 2004 belegte er nur den zweiten Platz und musste sich gegen Greg Raymer geschlagen geben. Im Jahr 2005 war er leider während des kompletten WSOP-Events nur ein Mal ITM. Da er schon großes Engagement bei dem einzigen Mixed-Event im Mai dieses Jahre, welches im Rahmen des WSOP Circuits, im Caesars ausgetragen wurde, gezeigt hatte, ist er natürlich einer der Favoriten für das große 50000§ H.O.R.S.E -Event nächste Woche. Williams kann Stolz sein, das er nun endlich zum erlauchten Kreis der „WSOP Champions“ gehört.