Pokern um die Casinos Austria

Der heimische Glücksspielkonzern und Automatenhersteller Novomatic drängt massiv in die Casinos Austria (Casag) hinein. Konkret geht es um eine mögliche Übernahme des Drittel-Anteils, den die Nationalbank-Tochter Münze an der Casag hält.

„Sollte es Signale des Bundes oder der Notenbank geben, sind wir daran interessiert, diesen Anteil im Rahmen eines Konsortiums zu erwerben. Mit dem Ziel, einen österreichischen Glücksspielkonzern von Weltformat zu schaffen“, sagt Novomatic-Vorstandsvorsitzender Franz Wohlfahrt.

Novomatic und Casag würden einander gut ergänzen, „das wären perfekte Synergien in der Produktion, bei den Automatencasinos und bei Spielbanken-Dienstleistungen“, schwärmt Wohlfahrt. Gemeinsam könnte man innovative Produkte entwickeln und den „mit Abstand größten Glücksspielkonzern Europas bilden“, hofft der Novomatic-Chef.

Über die Zusammensetzung des Konsortiums will Wohlfahrt allerdings ebenso wenig verraten wie über einen möglichen Kaufpreis. Dieser würde sich jedenfalls in der Größenordnung von einigen hundert Millionen Euro bewegen.

Kein Interesse

Am Rande der Bilanzpressekonferenz der Casag in Brüssel winkt Vorstand Paul Herzfeld jedoch ab. „Die Frage eines Partners stellt sich derzeit nicht für uns nicht“. Von Eigentümerseite gebe es keine Signale, aussteigen zu wollen. In Richtung Novomatic sieht Herzfeld „die Ergänzungen nicht in dem Maß, wie dies bei einem Partner aus der Freizeitindustrie gegeben wäre“. Novomatic und Casag hätten zu ähnliche Geschäftsbereiche.

Sehr wohl interessiert ist die Casag an einer Übernahme der 34-prozentigen Beteiligung der Bawag an den Lotterien. Die Casag, die ebenfalls 34 Prozent an den Lotterien hält, hat ein Vorkaufsrecht auf den Bawag-Anteil. Sollte der neue Bawag-Eigentümer verkaufen, „wollen wir unser Vorkaufsrecht ausüben“ (Herzfeld). Diese Übernahme könnte ohne Kapitalmarktmaßnahmen finanziert werden. Unabhängig davon sei ein Börsegang ab 2008 wieder ein Thema.