Schweizer Casinos im Höhenflug

Die Schweizer Casinos schwimmen im Geld: Sie haben im vergangenen Jahr mit 874,4 Mio. Franken Bruttospielertrag ein neues Rekordergebnis erwirtschaftet. Handlungsbedarf besteht jedoch bei der Früherkennung von Spielsüchtigen und der Prävention.

Rund 3700 Personen wurden 2005 von den Schweizer Casinos vom Spielbetrieb ausgeschlossen, wie die Eidg. Spielbankenkommission (ESBK) in ihrem Jahresbericht schreibt. Insgesamt besassen Ende Jahr rund 13 500 Personen eine Spielsperre.

ESBK-Präsident Benno Schneider ortete vor den Medien in Bern trotzdem Verbesserungspotenzial. Er habe deshalb sämtliche Casino-Direktoren getroffen und mit ihnen die Problematik gründlich diskutiert.

In ihrem Jahresbericht hält die ESBK fest, dass die Sozialkonzepte der Casinos gegen Spielsucht «unterschiedlich und vielfach unbefriedigend» umgesetzt würden. Grundsätzlich greife das Sozialkonzept zwar. Bei der Früherkennung von Spielsüchtigen bestehe jedoch Korrekturbedarf.

Die ESBK stellt deshalb verschiedene Forderungen an die Casinos: In Zukunft müssen sie schwergewichtig die regelmässigen Besucher beobachten, da unter diesen die meisten Spielsüchtigen anzutreffen sind.

Erfreut zeigte sich Schneider über die guten Betriebsergebnisse der Schweizer Casinos. Die 19 Spielbanken erwirtschafteten 2005 einen Bruttospielertrag von 874,4 Mio. Franken (2004: 769 Mio.). Nach wie vor bestehe aber ein Graben zwischen den Casinos in Agglomerationen und Grenzgebieten und jenen in touristischen Berggebieten.

Die Spielbanken von St. Moritz und Davos befänden sich in einer prekären Situation. Im Gegensatz zu den übrigen Casinos erwirtschafteten sie ihre Erträge saisonal. Die Infrastruktur müssten sie jedoch während des ganzen Jahres unterhalten.

Die Spielbanken zahlten aus ihren Erträgen insgesamt 443,1 Mio. Franken Abgaben, 71,3 Mio. mehr als im Vorjahr. 373,8 Mio. gingen an den Ausgleichsfonds der AHV und 69,3 Mio. an die zehn Standortkantone von B-Casinos.