Tiroler Casinos erstmals mit weiblichen Croupiers

22 Altgediente wurden per Golden Handshake abgefunden. Junge Frauen treten an den Spieltisch.

„Klick“ habe es bei ihr auf einmal gemacht, erzählt Katharina. Flink schubst die junge Frau aus Rietz die Kugel in den Roulette-Zylinder im Innsbrucker Casino, blickt konzentriert auf. „Die Einsätze bitte.“

Katharina wird Croupier, gleich wie Nicole und Evelyn. Heute beginnen für die Frauen und ihre zwölf männlichen neuen Croupier-Kollegen die Probeeinsätze.

„Das ist seit zehn Jahren der erste Lehrgang, den wir veranstalten“, erklärt Innsbrucks Casino-Direktor Edmund Gollubits. Dass Frauen nun auch auf der anderen Seite des Roulette-Tisches Platz nehmen dürfen, sei Teil einer „Blutauffrischung“ im Rahmen von Umstrukturierungen. Die Croupier-Stellen seien aber auch in der Vergangenheit stets geschlechtsneutral ausgeschrieben worden.

Das Personal-Plus kommt in Tirol überraschend.

300 Jobs fallen weg

Denn angesichts bundesweit schwindender Besucherzahlen und sinkender Umsätze verabschieden sich die Casinos Austria gerade von bis zu 300 Croupiers per so genanntem „Golden Handshake“. Das sind doppelt so viele wie anfangs angenommen.

„Bei uns haben 22 spieltechnische Mitarbeiter im letzten Jahr aufgehört“, sagt Gollubits. Er fügt an, dass man „keinesfalls“ Alter und Erfahrung gegen günstigere Jugend tausche. Ältere Mitarbeiter würden ab Herbst vermehrt im Management eingesetzt, der Nachwuchs soll die Spitzen an den Wochenenden glätten helfen.

Nummer 2 nach Wien

Das Casino Innsbruck betreffe das einmalige Einspiel-Minus von rund 14 Mio. Euro im Vorjahr nicht. „Wir haben sogar ein leichtes Plus verzeichnet.“ Noch mehr werde nur in Wien eingespielt, wohin Gollubits in Kürze wechseln wird. Die Umsätze schrauben vor allem die zocklustigen Italiener nach oben – daher gehört auch ein Italienisch-Kurs zur Ausbildung der Jung-Croupiers.