Die Kugel rollt gut

Die 19 Schweizer Spielcasinos blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2005 zurück. Der Bruttospielertrag stieg um 14% auf 874 Mio. Franken.

Für den Schweizer Casino-Verband ist die Branche von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung. Die Kehrseite der Medaille sind die rund 70.000 Spielsüchtigen.

Rund 60% des gesamten Bruttospielertrags (BSE) entfiel auf die sieben Casinos mit Konzession A, 40% auf die B-Casinos, wie der Schweizer Casino Verband (SCV) am Donnerstag in Bern bekanntgab.

Der Bruttospielertrag der Spiele ist die Differenz zwischen den Spieleinsätzen und den von der Spielbank rechtmässig ausbezahlten Gewinnen.

Den grössten Umsatz erzielten die Casinos wie schon im Vorjahr mit den Glücksspielautomaten, die rund 77% der Erträge beisteuerten. Die verbleibenden 23% entfielen auf die Tischspiele.

18 der 19 Schweizer Spielcasinos sind dem Verband angeschlossen. Die Zahl der Besucher in den 18 SCV-Casinos stieg von 4,1 auf 4,4 Millionen.

Der Staat profitiert

Rund 51% des BSE oder 446 Mio. Franken gehen an den Staat, davon 375 Mio. oder 84% an den Bund, genauer in den Ausgleichsfonds der Alters- und Hinterbliebenen-Versicherung (AHV), und 71 Mio. an die Standortkantone der Casinos.

Günstig ausgewirkt hat sich die Neuregulierung des Casinomarktes, wie sie seit Mitte 2002 funktioniert. Betrug der BSE der Schweizer Kursäle nach altem Recht 1999 noch 370 Mio. Franken, waren es letztes Jahr 874 Mio.

Bei einer Bruttowertschöpfung von 823 Mio. Franken mit 2224 Beschäftigten auf Vollzeitbasis gehörten die Casinos zu den „wertschöpfungsintensivsten Branchen im Land“, wie der SVC schreibt.

Spielsperren für Gefährdete

Im Vergleich mit andern Dienstleistungszweigen seien die Schweizer Casinos zudem ausgeprägt exportorientiert. Die Casinogäste aus dem Ausland steuern einen Drittel des gesamten BSE bei. Allerdings übernachten nur 2,5% dieser Spielerinnen und Spieler in der Schweiz.

Gestiegen ist auch die Zahl der Hausverbote. In 3530 neuen Fällen ordneten die Casinos Spielsperren an, entweder weil die Spieler selber darum baten oder weil die Sperre angeordnet wurde. Per Ende 2005 waren damit gesamtschweizerisch 13’300 Personen mit einer Spielsperre belegt. In der Schweiz leiden über 70.000 Personen an Spielsucht.