Direktor des Spielcasinos Lugano entlassen

Lugano – Der Verwaltungsrat des Spielcasinos Lugano hat sich am Dienstagabend per sofort von seinem Direktor getrennt. Ihm waren unter anderem eine selbstherrliche Führung und die Beschneidung der Rechte der Angestellten vorgeworfen worden.

Zwar habe der Direktor gute wirtschaftliche Ergebnisse erzielt, sein Führungsstil habe aber zu Unruhen beim Personal geführt, begründete der Verwaltungsratspräsident und Vize-Stadtpräsident Erasmo Pelli am Mittwoch auf Anfrage den Entscheid. Die Stadt hält die Aktienmehrheit an dem Casino. Gemäss Aussagen des Direktors erfolgte die Trennung «im gegenseitigen Einvernehmen».

Das Spielcasino war in den vergangenen Wochen bereits mehrere Male in die Schlagzeilen geraten. So war vor einigen Wochen der damalige Verwaltungsratspräsident zurückgetreten. Zuvor war der vom Direktor angestellte italienische Marketingdirektor entlassen worden, weil er dem Casino überhöhte Rechnungen gestellte hatte.

Im Jahr 2003 wurde zudem eine vom Direktor ohne Wissen und Bewilligung der eidgenössischen Spielbankenkommission angegliederte Marketingfirma entdeckt und geschlossen. Dafür erhielten der Direktor und der ehemalige Verwaltungsratspräsident vor wenigen Tagen eine Busse von 70’000 respektive 100’000 Franken aufgebrummt. Die Hauptaktionärin überlegt sich nach den Vorkommnissen nun einen Verkauf ihres Anteils. Zu Gerüchten, wonach Verhandlungen mit einer grossen französischen Casinokette aufgenommen worden seien, äusserte sich die Stadt aber nicht.