Henry Nowakowski berichtet von seinem Erlebnis im Crown Plaza – L.A.

Henry Nowakowski
Poker-Experte
London, England
E-Mail: henryknowakowski@hotmail.de

Ich bin wieder aus L.A. zurück, wieder einmal enttäuscht. Man hat immer die Hoffnung, in einem Turnier weit zu kommen , aber es gelingt halt nur selten und bei diesen riesigen Feldern, 692 Teilnehmer diesmal, ist es halt noch viel schwerer. Und man sollte das Glück über die 5 bis 6 Tage gepachtet haben.

Ich flog am Montag 13. Februar nach L.A., nahm einen Leihwagen und erholte mich erst einmal 2 Tage in Beverly Hills, um den Jet Lag zu überwinden. Mit etwas Shopping (für meine 3 Frauen – meine Ehefrau, die es hasst wenn ich weg bin und meine 2 Töchter die mir immer eine Liste mitgeben („oje“), Schwimmen und gutem Essen. Das Ganze ist auch in den USA ziemlich teuer aber es macht Spaß.

Am 15. zog ich ins Commerce Casino um, in das dortige Crown Plaza. Für einen von USD 109 plus Steuer ist es, wenn man es mit europäischen Verhältnissen vergleicht, relativ günstig – vor Allem vom Preis-Leistungsverhältnis.
Unter Anderem gibt es einen guten Health Club mit Dampfbad und Sauna (USD 20) und allen möglichen Massagen von normal bis shiatsu.

Die hiesigen Spielmöglichkeiten sind enorm. Man kann fast alle Pokervarianten spielen. Es gibt mehr als 100 Tische! In einem Pokersaal befinden sich die so genannten Low Limits. Und zwar Limit Holdem von 1-2 über 3-6 ,5-10,6-12,9-18 zu 15-30. Ebenso wird dort das 7 Stud von 1-5 bis 15-30 gespielt. Ein anderes Spiel, das mit ähnlichen Einsätzen gespielt wird, ist Omaha High-Low das bei uns bei weitem nicht so verbreitet ist. Es gibt auch No-Limit Holdem mit Buy-In von USD 100 und USD 200. Pot-Limit Omaha ist hier nicht so verbreitet und wird im Low-Limit daher nicht angeboten. Hier gilt das Motto „Holdem Foldem“, „Multy way“ Pots sind hier häufig .Auch gibt es hier Bad-Beat-Jackpots bis zu einer Höhe von USD 100.000. Der 7 Stud Jackpot ist während meines Aufenthalts gefallen – USD 100.000! Die Jubelschreie hörte man überall.

Im High Limit Pokersaal werden folgende Spiele angeboten: Limt-Holdem 30-60 ,40-80 , 60-120, 100-200 – bei Nachfrage auch höher. Während meines Aufenthalts gab es mindestens 5 Tische 40-80. Auch an Wochenenden, in normalen Zeiten, ist dies hier so. Der Drop beträgt USD 1 für die Karten und weitere USD 3 am Flop. Also insgesamt USD 4. Andere Drops sind mir nicht bekannt. Sie sind aber wesentlich günstiger als in Europa. Insbesondere wenn man sie mit Deutschland, Österreich oder der Schweiz vergleicht.
Mit ein oder zwei Dollar ist ein Dealer hier zufrieden. Was für ein Unterschied! Auch bei einem Pot von USD 2000 (und mehr), wird nicht mehr erwartet.
7 Stud 20-40, 30-60 ,40-80,100-200, auch hier kann bei Bedarf höher gegangen werden. Beim Omaha 8 or better gibt es Spiele für 20-40, 30-60, 40-80 und No Limit Holdem mit buy ins von USD 600 ,USD 2000 und USD 5000. Die Blinds, bei einem Buy-In von USD 600 sind 5-10 und bei USD 2000 10-20. Beim No-Limit Holdem nimmt das Haus pro Spieler USD 9 die halbe Stunde. Es ist natürlich zu berücksichtigen, dass viel schneller gedealt wird als bei uns. 2 Decks und eine Mischmaschine helfen dabei.
Die Mixed-Games werden von 300-600 angeboten. Bei Bedarf wird jedes Limit angeboten.

Mein persönlicher Eindruck ist eindeutig: Der Traum eines jeden Pokerspielers.

Es gibt hier kein Roulette, auch kein echtes Black-Jack. Lediglich Asian-Games werden noch angeboten. Im Gegensatz zum europäischen Markt, wo Poker eher stiefmütterlich behandelt wird, legt das Casino großen Wert darauf.

Allerdings wird auch kein Hotel gecompt.
Speis und Trank sind am Pokertisch frei (natürlich nur anti-alkoholische Getränke). Somit ist für das leibliche Wohl gesorgt. Die Kosten halten sich insofern im Rahmen, da durch niedrigere Spielkosten ein guter Spieler finanzielle Vorteile hat.

Ich habe mich nur auf das große USD 10.000 Turnier konzentriert und erlebte meinen nächsten Flop. Mein letzter großer Erfolg liegt jetzt schon 18 Monate zurück. Im August 2004 gewann ich USD 57.200 im 1500 Limit Holdem. Danach gewann ich nur noch etwas in den wöchentlichen Turnieren in Wiesbaden:
Ein enttäuschender 54.Platz im 1500 buy-in No-Limit Holdem bei den WSOP 2005, der mir aber gnädigerweise noch USD 6500 brachte.
Es gab 2013 Starter und für mich einen 8.Platz im Seniors (ja ich gehöre auch schon zu den über 50jährigen), mit einem Gewinn von USD 6.500 und einen Sieg im Sportsman Casino London. Mit einem einzigen L 100-Einsatz gewann ich in einem Rebuy Tournament L 4800 (immerhin fast EUR 7.000).

Also zu diesem Turnier: Vom Einsatz gehen USD 100 an das Haus und USD 300 an die Dealer. Also von der Ausschüttung her eines der besten Turniere. Jeder erhält 20.000 in Chips. Die Blinds beginnen mit 25-50.

Ich begann an einem Tisch der meiner Spielweise entspricht. Trotzdem verlor ich innerhalb kurzer Zeit durch callen vor dem Flop schnell 8000. Dann erhielt ich 9-9 und setzte 2000. Ein Gegner callt und der Flop ist A-K-9. Ich Spiele 2000 und werde All-In gesetzt.
Ich zahle natürlich gern. Mein Gegner zeigt mir A-K-7 und ist ganz entsetzt meine 9-9 zu sehen.
Mit dem Pot bin ich wieder im positivem Bereich. In der ersten Pause habe ich 23.000 in Chips und bin eigentlich ganz zufrieden. Dann kommt Eli Elezri an meinen Tisch und bringt durch andauerndes Raise den Tisch durcheinander .Gegen solche Spieler habe ich meine eigene Taktik. Man muss vernünftige (ich habe mein eigenes Ranking) Hände spielen und diese natürlich angstfrei. Klar kann man schnell rausfliegen, aber das hat mich noch nie gestört. Durch ein paar Mal klauen komme ich auf 32.000 Chips.

Und dann kommt folgende Hand: 5-5

Eli erhöht auf 850 (Blinds 50-100) under-the-gun. Ich calle – der Flop kommt 2-4-6 ohne Flushgefahr. Eli spielt 2500 call.

Nun kommt der Traum eine 3 – Ich habe eine Straße.

Eli spielt 5000 und ich gehe All-In. Er called, da er etwas mehr Chips als ich hat. Er deckt fluchend nachdem er meine Straße gesehen hat auf. 2-2, also 3 Zweier. Ich bin jetzt 3-1 Favorit – Hurra wie schön .Aber was kommt (jeder kann es erahnen) die Vierte 2.
Und jetzt heißt es: Aus, Raus, Abmarsch nach Hause
Ich fliege 2 Tage später noch immer (kommt selten vor) deprimiert nach Hause.

Solltet Ihr Fragen haben, könnt ihr mich mit Betreff Poker unter Henry anschreiben.

Ich werde Euch auch in Zukunft etwas über meine umstrittene, aber zweifellos erfolgeiche Taktik und Philosophie erläutern. Ich hoffe es macht Euch Spaß.

Demnächst ein Nachbericht aus Tunica vom Januar

Euer Henry