Ist die Arbeit der Spielsucht-Verbände nur ein sinnloser Kampf gegen die Windmühlen?

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
E-Mail: info@isa-guide.de


Auf ein offenes Wort Teil 5

Vorwort

(rs) Der Thematik der Spielsucht als solches hatte sich die ISA-CASINOS im offenen Wort schon einmal genähert. Das Thema selbst jedoch ist ein Unerschöpfliches. Und ein Mahnen –ohne jedoch zu verteufeln- ist immer besser, als im Nachhinein das Nachsehen zu haben. Spielen Sie mit Spaß, was immer der richtige Ansatz ist, sobald aus dem Spaß aber Zwang oder notwendige Gewohnheit wird, ohne die Sie nicht mehr auskommen können, sollten Sie die Sache vielleicht noch einmal überdenken. Denn die Thematik ist für sich genommen viel zu ernst, nicht umsonst besuchen geschätzte 90.000 bis 150.000 Betroffene (die Dunkelziffer gar nicht beachtend) die psychologischen Dienste. Für die Betroffenen und deren Angehörige hoffentlich kein unnützer Kraftakt.

Einleitung

Ist Ihnen das Gesicht nicht schon einmal aufgefallen? Klar, erst gestern; und vorgestern, vorvorgestern und auch schon die Tage zuvor. Eigentlich ist Ihnen das Gesicht schon des Längeren bekannt, wobei sich Ihnen gar nicht mal die essentielle Frage stellt, was daran nun falsch sei. Das nämlich geht Vielen an einer Sucht erkrankten so. Sie stellen das eigentlich nicht Normale für allseits gegeben hin und akzeptieren einen Mittelpunkt in Ihrem Leben auf Kosten der eigentlich wichtigen Dinge oder haben sich einem Zwang unterworfen, ohnedem sie gar nicht mehr auskommen können und wollen.
Zudem fallen dem Menschen immer zuerst die Fehler der Anderen auf, als die eigenen Schwächen zu erkennen. Und wenn dann das Erkennen kommt, ist es oftmals schon “kurz vor knapp“ oder danach.

Den Aspekt der Spielsucht mit seinen Auswirkungen auf einen Spieler hatte die ISA-CASINOS –wie schon angemerkt- ansatzweise in einem der vorigen Artikel betrachtet.

Der in diesem Artikel im Mittelpunkt stehende Frageansatz soll jedoch sein, ob das Phänomen der Spielsucht in den vergangenen Jahren vermehrt aufgekommen ist und wenn ja, weswegen dem so ist. Zudem blieben im vorigen Artikel noch Fragen hinsichtlich, der Entwicklung dieser speziellen Suchtform in Deutschland offen. Ob das Suchtphänomen im Laufe der Jahre forciert aufgetreten ist und ob sich Tendenzen aufmachen.

Psychologische Hilfestellung

Zunächst aber die Frage wie dem Einzelnen geholfen werden kann, welche Angebote gibt es den Betroffen (und deren Angehörigen) zu helfen und welche Ansatzpunkte der Psychologen/der Psychotherapeut aufgreift, einem Spielsüchtigen zu helfen. Abschließend die Frage, ob die Arbeit gegen die Spielsucht nicht vielleicht doch nur ein Kampf gegen Windmühlen ist.

Wie sich die Spielsucht als Theorem einordnen lässt, wird schon um 1900 versucht zu erörtern. Dabei erkennen die Psychologen , dass es eine Gleichförmigkeit im Verhalten und in den Auswirkungen der Spielsucht mit den Süchtigen gibt, die an der Trinksucht (Alkoholismus) leiden. Während der Übermäßige Alkoholkonsum jedoch zu den stoffgebundenen Erkrankungsformen zählt, stellt sich das für die pathologische Spielsucht anders und oftmals sehr versteckt dar. Leidet jemand an der Spielsucht –und in dem Sinne muss man von einem Leiden sprechen- so versucht er oftmals unter dem Zwang spielen zu müssen, sich gleichzeitig nach Außen hin ein normales Gebaren zu geben. Oft schon aus Angst, als jemand erkannt zu werden, der “nicht mehr Herr der Lage“ ist.

Eingrenzung der Behandlung des Klienten

Die Schwere, also das Ausmaß der Sucht ist individuell zu betrachten. Weswegen auch die Behandlung für jeden Betroffenen unterschiedlich ausfallen wird. So können andere Süchte, wie Drogenkonsum, das eigentliche Spielproblem derart überdecken, dass es erst bei einer Behandlung der einen Erkrankung zum Vorschein tritt. Oftmals ist dem Betroffenen der Grund für seine Spielsucht gar nicht einmal bewusst, so dass zunächst die Hintergründe des Patienten geklärt werden, bevor man den Auslöser für das pathologische Spielen ergründet.

Nicht jeder Spielsüchtige wird in eine stationäre Behandlungseinrichtung eingewiesen. Oftmals genügen schon ambulante Therapiesitzungen mit einem Psychotherapeuten. Diese können allein mit dem Therapeuten stattfinden, in einer Gruppentherapie oder zusammen mit den Angehörigen des Patienten. Denn gar nicht so selten sind Familienangehörige oder Freunde des Betroffenen indirekt oder direkt mit der Sucht konfrontiert oder gar in das Verhalten des Süchtigen mit involviert, indem sie den Klienten vor der Umwelt abschotten, ihm die Mittel zum Spielen verschaffen oder andere eigentlich nicht normale Reaktionen und Aktionen zeigen.

Gerade eben dann, wenn das soziale Umfeld eine unterstützende Funktion zur Behandlung der Sucht aufweist, eine stabile Wohnsituation vorhanden ist und der Patient beruflich noch ausreichend integriert ist, so dass Leistungen zur Wiederaufnahme in eine berufliche Wiedereingliederung nicht erforderlich sind, wäre eine stationäre Behandlung unangemessen.
Bei den Extremata, die diese Suchtform jedoch begleiten können (wie Drogenkonsum, suizidäres Verhalten…), ist eine stationäre Behandlung für den Betroffenen angezeigt.

Einordnung der pathologischen Spielsuchtformen

Die Psychologie weist der pathologischen Spielsucht (pathologisch bedeutet dann soviel wie „an einer Erkrankung leidend, bzw. an etwas erkrankt) die elementaren Gegebenheiten einer nicht stoffgebundenen Sucht zu (ICD-10 Klassifikation der WHO), welche sich mit den nachfolgenden Verhaltensweisen beschreiben bzw. definieren und behandeln lassen:

Das pathologische Spielen besteht in „häufigem und wiederholtem episodenhaftem Glücksspiel, das die Lebensführung des Betroffenen […] beherrscht und zum Verfall der sozialen, beruflichen, materiellen und familiären Werte und Verpflichtungen führt.“

Hinzukommend betrachtet und berücksichtigt die sozialmedizinische Beurteilung weitere Faktoren im Erkrankungsbild des Einzelnen, wie beispielsweise Suizidversuche, Verschuldungsgrad, Straffälligkeit und Weitere.
Letztlich wird der pathologisch Spielsüchtige aufgrund seines Suchtverhaltens in vier verschiedene Behandlungskategorien eingeteilt [und sofern eine medizinische Rehabilitation erforderlich ist, in eine entsprechende Einrichtung (weiter)vermittelt)]:

1. In der ersten Gruppe werden pathologische Spieler eingeordnet, deren Verhalten zusätzlich an eine stoffgebundene Sucht gekoppelt ist. Der Patient wird dann in eine Einrichtung für Abhängigkeitserkrankte mit glückspielerspezifischem Behandlungsangebot (weiter)vermittelt.

2. Die zweite Behandlungsgruppe betrifft pathologische Glücksspieler, die Merkmale einer Persönlichkeitsstörung zeigen (insbesondere jene vom narzisstischen Typ). Eine Behandlung findet dann vornehmlich in einer Einrichtung für Abhängigkeitserkrankungen mit glücksspielerspezifischem Behandlungsangebot statt.

3. Die dritte Gruppe von Spielsuchtbetroffenen hingegen sind pathologische Glücksspieler, die Merkmale einer depressiv-neurotischen Störung oder einer Persönlichkeitsstörung vom selbstunsicher/vermeidenden Typus aufweisen. Die geeignetste Behandlung finden die Patienten dann eher in einer psychosomatischen Rehabilitationseinrichtung mit glücksspielerspezifischem Behandlungsangebot.

4. Die letzte Gruppe der Betroffenen sind pathologische Glücksspieler mit zusätzlicher psychischer Störung, die für sich genommen eine psychosomatische Behandlung erforderlich macht. Jene Klienten werden in einer psychologischen Rehabilitationseinrichtung mit glücksspielerspezifischem Angebot behandelt.

(geringfügig verändert aus: „Empfehlung der Spitzenverbände der Krankenkassen und Rentenversicherungsträger für die medizinische Rehabilitation bei pathologischen Glücksspielern“; März 2001, in http://www.gluecksspielsucht.de/materialien/index.html; Stand: 02.11.2005)

Die Zahl der Spielsüchtigen ist mit den Jahren gestiegen, so wie auch das Angebot zum Spiel angestiegen ist. Kurz gesagt: Je mehr Möglichkeit zum Spiel – desto mehr Möglichkeit dem Spiel zu verfallen.

Und – um diesen Punkt deutlich hervorzuheben:

Jedwedes (Glücks)Spiel birgt die Gefahr in sich, ihm als (Glücks)Spielsüchtiger anheim zu fallen!

Angefangen beim Spiel am Automaten, über die diversen Wettangebote, bis hin zum „Zocken“ mit Aktien an der Börse. ‚Wie jetzt’ ,werden Sie sich vielleicht Fragen ,’Was hat der Aktienhandel mit dem Wetten zu tun?’ – Nun, auch im Handel mit Aktien ist ein süchtigmachendes Potential vorhanden. Im Prinzip ist der Handel mit Aktien letztlich nichts Anderes, als ein Wetten auf steigende oder fallende Kurse, bei dem, wie zum Beispiel beim Pferderennen, die Ausgangsbedingungen bekannt sind und der Einzelne hofft, mit seiner Extrapolation der Gegebenheiten, am Ende den Kurs, also das Ergebnis, richtig vorherzubestimmen.

Momentan wird die Zahl der an der Spielsucht erkrankten auf ein Maß zwischen 90.000 bis 150.000 Klienten geschätzt. Die große Schwankungsbreite ist Folge einiger statistischer wie persönlicher Problematiken:

Nicht jede Beratungsstelle liefert Statistiken (oder kann vergleichbare Statistiken liefern) und nicht jede Spielsucht wird vornehmlich als solche behandelt, da ein Betroffener nicht unbedingt nur der Spielsucht verfallen sein kann. Patienten mit multiplen Süchten können somit Statistiken verfälschen. Und zuletzt hat es eine Dunkelziffer an Spielern die sich aus anderen Gründen nicht in eine Behandlung begeben. Sei es aus Schamgefühlen oder Ängsten oder ganz einfach deswegen, weil die Schwere der Sucht noch nicht agrarviert ist und der Betroffene ein an sich intaktes Umfeld vorweisen kann.
Auch ein quantitatives Minderangebot an Therapiezentren bzw. Beratungsstellen im ländlichen Raum stellt eine Problematik dar, denn dort finden die Spieler keinen direkten Ansprechpartner an den sie sich wenden könnten.

Betrachtet man allerdings das Gesamtangebot, also die bloße Quantität an Therapiezentren, Therapiemöglichkeiten und niedergelassenen Psychologen/Psychotherapeuten mit in Behandlung befindlichen Spielsüchtigen, so ist deren Zahl in den letzten Jahren genauso gestiegen, wie die Zahl der Therapiegruppen und die Zahl der Gruppen der „anonymen Spieler“.

Wichtig zu erkennen ist, dass Angst, sich einem Therapeuten zu öffnen, vollkommen unbegründet ist. Was der Hausarzt für die Physis, ist der Psychologe für die Psyche. Beide kennen sich in ihrem Metier bestens aus. Der Psychologe behandelt nach den Erkenntnissen der Wissenschaft.
Der Grad der Erkrankung und noch hinzukommende weitere Problemstellungen der Spielsucht können vom Psychologen genau erkannt werden, um dem Klienten bei seinem Problem zu helfen.

Die Behandlung eines Psychologen ist im Übrigen nicht mit dem zu verwechseln, was im Kino oder Fernsehen dargestellt wird. Zwar ist ein lockeres Ambiente hilfreich, auf die allbekannte Couch oder die Anwendung der Hypnose wird ein Psychologe oder Psychotherapeut jedoch normalerweise Verzichten. Und oftmals genügen schon wenige ambulante Therapiestunden und der Wille sich vom Spiel abzuwenden, um –nunmehr therapiert- wieder einen normales Leben zu führen.

In den vergangenen Jahrzehnten hat, wie schon angemerkt, die Zahl der Spielsüchtigen zugenommen. Ob die Zunahme der Spielsüchtigen in Therapie konform geht mit der Zunahme an Spielmöglichkeiten, wäre mit mathematischen Tests nachweisbar, jedoch ist auch ohne den Tests unverkennbar, dass sowohl die Zahl der Spielmöglichkeiten zugenommen hat – (nimmt man eine größere Zeitspanne, also einen Zeitraum zwischen den 60igern und heute),- als auch die Zahl derjenigen, die sich in eine Therapie begeben haben.
Dies scheinen einige Aufsätze und Untersuchungen zu belegen, die online beim Fachverband Glücksspielsucht abrufbar sind (Fachverband Glücksspielsucht – Studien). In den Studien wird erläutert, dass sowohl das Angebot an Spielmöglichkeiten gestiegen ist (wenngleich in jüngster Zeit eine Stagnation der Spieleinsätze auf hohem Niveau stattfand), als auch das Angebot an Therapeutischen Behandlungszentren.

Vergleichend einige Basiszahlen

Mit Stichtag 01.01.2002 gab es in 8.227 Spielhallenstandorte mit insgesamt 81.323 Geldspielgeräten. Diese Geräte erwirtschafteten 1.496.876.679 €!

Gleichzeitig standen in 71.360 Geldspielgeräte in den deutschen Gaststätten und erwirtschafteten (ohne Berlin und Bayern) dabei 350.260.570 €.
Demnach haben die Geldspielgeräte in den Spielhallen einen höheren Umsatz erwirtschaftet.

Interessant ist dabei, dass sich zwischen 2000 und 2002 das quantitative Angebot an Geldspielgeräten in Spielhallen halten konnte, während im selben Zeitraum (ohne Bayern und Berlin) 10.080 Geldspielgeräte aus den Gaststättenbetrieben entfernt wurden. Das jedoch vor allem wegen dem sogenannten „Gaststättensterben“

(Angaben aus: „Angebotsstruktur der Spielhallen und Unterhaltungsautomaten mit Geldgewinnmöglichkeit in der Bundesrepublik Deutschland – Stand 1.1.2002“; TRÜMPER,J. und Heimann, C.; April 2003; in: http://www.gluecksspielsucht.de/materialien/index.html; Stand:02.11.2005)

In den letzten Jahren indes stieg die Zahl der in Behandlung befindlichen Spieler. Nicht nur aufgrund des Angebotes an Automatenspielen, denn auch andere Angebote finden Resonanz bei den Wettern und führen zu Abhängigkeiten.
Die geschätzten 150.000 Betroffenen kommen ja nicht von ungefähr. Klar würden sich die Casino- und Spielhallenbetreiber freuen, würde nur bei Ihnen gespielt, aber auch Lotterien und Wettangebote haben „ihren“ Anteil dazu beigetragen. Durch Werbung forciert –Casinos ist ja die Werbung verboten- wetten Jahr für Jahr Menschen, um das große Glück zu erlangen.

Wussten Sie (bei durchschnittlichem Spiel), dass Sie 1,2 Millionen Jahre tippen müssten, um die richtigen Zahlen beim Lotto zu erwischen?
(so der Wirtschaftsjournalist und Lotto-Experte Michael Adams in einem Artikel der >>Welt am Sonntag<<)

Ist also die Arbeit der Verbände und das Wirken des Staates (durch seine Gesetzgebung und Bestimmungen) nun ein sinnloser Kampf gegen die Windmühlen?

Der Staat verdiente am Glücksspiel in den vergangenen Jahren nicht schlecht. Auch Kommunen profitieren, wenn der Einzelne sein Glück im Spiel sucht. Beide werden wohl kaum auf dieses lukrative Einkommen verzichten. Das Zehntel Prozentsatz Erkrankter (ironisch gemeint) in Deutschland steht anscheinend in keinem Maß zu dem, was der Staat einnimmt.
Vergessen darf man dabei allerdings nicht, das hinter jedem pathologischen Spieler ein Mensch und eine Persönlichkeit steht. Zu dem Einzelnen Betroffenen kommen noch direkt oder indirekt involvierte Familienmitglieder hinzu, der Abstieg des Patienten im sozialen und beruflichen Bereich und nicht zu vergessen, der volkswirtschaftliche Schaden. Einem an der Spielsucht Erkrankten sieht man die Sucht zwar nicht an – die wenigsten sterben an der Spielsucht direkt – doch das Leiden des Betreffenden und seiner Angehörigen ist immens.

Es ist dabei wie mit dem Alkohol: ist das Angebot da, wird ein Betroffener immer in Versuchung geführt.

Sich beim Spiel in einer Spielstätte sperren zu lassen ist schon ein guter Ansatz. Sinn und Zweck sind klar – wer gesperrt ist, kann sein Vermögen nicht verzocken. Auch die Gerichte erkennen nicht zu unrecht, dass dem unkontrollierten hemmnisbefreiten Spiel ein Riegel vorgeschoben gehört, wenn der Spieler nicht mehr Herr seiner Lage ist.

Kurze Zwischenfrage: Ob sich auch Alkoholkranke für den Kauf von alkoholischen Genussmitteln sperren lassen könnten? Auch dafür gäbe es wirklich gute Gründe.

Nun das Problem ist indes folgendes:

Ein Suchtkranker, dem die Spielbasis aufgrund von Sperren entzogen wird, fängt an auf andere Produkte auszuweichen, um seine Sucht zu befriedigen. Den Satz „Die Teufel die ich rief, werd ich nimmer los“ kennt sicher jeder. So ist es auch mit jedweder Sucht; dem Ganzem muss man nicht nur einen Riegel vorschieben, indem man sich in Behandlung begibt, der Versuchung gehört ebenfalls der Boden entzogen. Oder kurz umrissen: Wer nirgends mehr spielen kann, wird das halt woanders erledigen.
Um aus der Realität zu entfliehen, um „die Geister totzuschlagen“, um den Kick zu bekommen – oder Anderes. Letztlich wird ein gesperrter Spieler auf eine Gaststätte mit Automatenspiel ausweichen, auf eine (andere) Spielhalle, Casino Oder Spielbank oder ein Wettspiel. Hauptsache es bietet den gleichen Anreiz oder lenkt genauso ab, wie das sonst ausgeübte Glücksspiel.
Ein –im Übrigen- sinnloses Schließen der Spiellokalitäten oder ein Angebot mit drastischen Auflagen würde also ebenso wenig bringen. Es scheint also –für den einzelnen Erkrankten eine immerwährende Büchse der Pandora zu sein, eine immerwährende Versuchung, der man besser nicht (wieder-) erliegt. Doch gibt es Hoffnung, so ist es nicht.

Wer der Spielsucht verfallen ist, sollte sich in Behandlung begeben –und diese auch durchziehen! Einmal hingehen langt nicht. Die Rückfallrate der erfolgreich Therapierten ist wesentlich geringer, als die Rate derjenigen, die nur einmalig einen Therapeuten besuchten.

Ist der Einsatz der Therapeuten also ein Kampf gegen die Windmühlen?

Nun, die Sucht beim Einzelnen zu erkennen ist oftmals kompliziert. Nicht erkannte Erkrankungen kann man auch nicht behandeln, wer keinen psychologischen Dienst nutzt, wird seinen Spielzwang wohl auch kaum aufgeben, aber am wirksamsten ist es immer noch, wenn man sich selbst im Auge behält, um zu erkennen, wenn der Genuss fort ist und aus dem Maß ein Muss geworden ist.

Aber deswegen ist nicht gleich jeder Spieler dem krankhaften Spiel erlegen.

Mein persönlicher Ratschlag ist:

Spielen Sie am besten wie Millionen Andere: Mit Spaß am Spiel, nicht mit dem Zwang Geld gewinnen zu müssen oder wollen. Und spielen Sie nur mit dem Geld, dass Ihnen am Ende des Monats nicht auf einmal fehlen würde.