Goehring gewinnt WPT

Ein Artikel von Alex Lauzon

Der dreiundvierzigjährige, ursprünglich aus Wisconsin stammende, Amerikaner, Alan Goehring, errang den ersten Platz im LA-Poker-Classic, dotiert mit USD 2.391.550, dem höchsten Preisgeld, das je in einem Teilbewerb der World Poker Tour ausbezahlt worden ist.

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Am 19. Januar begann das LA-Poker-Classic, ein Monsterturnier mit 28 Einzelbewerben, beginnend mit einem Buy-in von USD 300 bis zum Hauptbewerb mit USD 10.000, für den es 692 Anmeldungen gab, was zu einem Preispool von USD 6,676,416 führte. Von Donnerstag bis Montag reduzierte sich das Feld schließlich auf 6 Spieler, die sich am Dienstag, den 21. Februar, am Final Table versammelten.

Die Chipverteilung war ausgeglichen. Von den rund USD 13 Millionen lagen die Stacks zwischen USD 3.720.000, Chipleader J.C. Tran, und USD 1.505.000 von Steven Simmons. In den 144 Händen, die an diesem Final Table gespielt worden sind, kam es mehrmals zu krassen Veränderungen in der Position und in der Führung. Das erste All-in passierte in Hand Nr. 14, Simmons gegen Quach, führte aber – beide verfügen über A-K – zur Potteilung.

Nach der ersten Pause war J. C. Tran Chipleader mit über 3 Millionen. Die Blinds standen auf 40.000/80.000 mit 10.000 Ante. Den ersten großen Pot gewann Steve Simmons gegen Per Ummer, ein Paar Damen hielt gegen ein Paar Buben, und wurde damit zum neuen Chipleader. Ummer konnte sich jedoch kurz darauf wieder etwas erholen, als er seine restlichen Chips auf A-A investierte, von Tran mit 10-7 gecallt wurde, der, bei einem Flop von Q-9-8, seinen beidseitigen Straßeneingang jedoch verpasste.

Es dauerte bis zur Hand Nr. 80, dass ein Spieler, und es war doch Per „Nemo“ Ummer, den Tisch mit einem Preisgeld von USD 199.296, als Sechster, verlassen musste. Seine einfarbigen A – 7 wurden von Trans A – K, ebenso einfarbig, bei einem Board von 10-10-4-J-2, geschlagen.

Wenig später passierte die aufregendste Begegnung des Tages: Tran eröffnete mit 600.000. Goehring ging All-in und Tran fehlten bloß 5.000 Chips um den Einsatz zu decken. Die Karten der beiden:

Kreuz Fünf, Herz Fünf für Goehring und Pik As, Karo As für Tran!

Für Goehring schien das Turnier zu einem Ende gekommen zu sein, insbesondere als folgendes Board am Tisch lag:

9 Pik, 7 Pik, 2 Pik, 2 Herz

Eine einzige Karte befand sich im Paket, die Goehring noch retten konnte. Die Karo Fünf, denn die Fünf in Pik hätte Tran zu einem Flush verholfen.

Und es fiel der River: Karo 5

Groß muss hier die Enttäuschung für J. C. Tran gewesen sein, als er sich als Fünfter mit USD 265.728 verabschieden musste.

Daniel Quach hielt, mit 6,4 Million, die Chipführung, die er sogar noch ausbauen konnte, als er Simmons als Vierten (USD 338.803) eliminierte. Doch dann riskierte er seinen Stack auf J-10. Goehring ging, K-J haltend, mit. Bei einem Board von 5-4-3-6-Q gewann Goehring mit King high. Trotzdem, mit noch immer 6,5 Millionen lag Quach deutlich in Führung, gefolgt von Goehring mit 3,9 Millionen und Michael Woo, 3,2 Millionen.

Hand Nr. 112:

Woo setzte eine Million auf Karo 5 und Herz 5. Mit Pik König und Karo Dame, forderte ihn Quach zum All-in, was er, ein Drittel seines Stacks bereits im Pot und kein schwaches Blatt vor sich, natürlich annahm. Doch dann sah er sich mit folgendem Board konfrontiert:

Pik As, Herz As, Pik Dame und Pik 10

Es war genau die gleiche Situation, die Goehring gegen Tran ausgefochten hatte. Nur eine der beiden Fünfen konnte Woo noch retten, da die andere zum Flush geführt hätte. Doch Wunder passieren selten. Die Kreuz Fünf blieb Woo versagt. Mit USD 571.375 durfte er sich als Dritter verabschieden.

Nun folgte das bekannte Ritual. Bildhübsche Mädchen stapelten Million von Dollar in bar auf den Tisch, krönten den Berg mit einem glitzernden Armband – und zwei Spieler, Quach mit doppeltem Stack deutlich favorisiert, begaben sich ins letzte Gefecht!

Alan Goehring Der, am 21. Februar 1963, in Milwaukee, Wisconsin geborene Alan Goehring, ursprünglich Wertpapierberater und Spekulant von Beruf, machte zum ersten Mal bei den WSOP 1997, als er gegen ein starkes Feld, im USD 3.000-No-Limit-Holdem-Bewerb, den dritten Platz erringen konnte, von sich reden. 1999 errang er den 2. Platz des Hauptbewerbes der WSOP, mit damals noch bescheidenen USD 768.625. Neben regelmäßiger Präsenz in den Geldrängen der großen Turniere, gelang ihm sein zuvor größter Erfolg im April 2003, als er den Hauptbewerb der WPT, ausgetragen im Bellagio in Las Vegas, mit knapp über einer Million als Preisgeld, für sich verbuchen durfte.

Während Quach anfangs seine Führung noch ausbauen konnte, gelang es Goehring schließlich doch, Pot um Pot gewinnend, die Chipführung ganz knapp zu übernehmen. Beinahe ausgeglichen waren die Stacks, Goehring verfügte über nur wenige Chips mehr, als Quach seine ganzen Reserven auf A-J investierte. Mit K-Q nahm Goehring die Herausforderung an. Der Turn paarte seinen König! Alan Goehring wurde damit zum Sieger des Hauptbewerbes, durfte, im Blitzlichtgewitter, sein zweites Bracelet an den Arm legen – und fast USD 2,4 Millionen zu seiner Bankroll hinzurechnen.

Euer Alex Lauzon (Informationsquelle: Pokerpages.com)