Eine neue Disziplin bei den WSOP: H.O.R.S.E.

Ein Artikel von Alex Lauzon

Vorläufig unbestätigten Meldungen zufolge, wird noch für die World Series of Poker 2006 an einem weiteren, völlig neuen Bewerb „H.O.R.S.E.“ gennant, gearbeitet. Es handelt sich dabei um eine Kombination verschiedener Pokervarianten mit einem Buy-in von USD 50.000.

In den Jahren, in denen Spielern wie Johnny Moss, Stu Ungar und Doyle Brunson noch Doppelerfolge beim Hauptbewerb der World Series of Poker gelingen konnten, gab es zwei markante Unterschiede zum heutigen Bewerb:

1. Die Zahl der Teilnehmer betrug nicht mehr als einige Dutzend.

2. Das Buy-in von USD 10.000 überstieg den heutigen Wert des gleichen Betrages, in Anbetracht der Kaufkraft, um ein Vielfaches.

Noch im Jahre 2002, als Robert Varkonyi den Titel zusammen mit USD 2 Millionen für sich verbuchen konnte, waren es nicht mehr als 619 Teilnehmer, die sich zur großen Schlacht zusammenfanden. Nur drei Jahre später, 2005, musste Joe Hachem bereits 5.618 Gegner schlagen, um sich Weltmeister nennen zu dürfen. In einem derart großen Starterfeld genügt es keineswegs, erstklassiger Pokerspieler zu sein. Nein, um Tausende von Spielern, in wenigen Tagen, besiegen zu können, bedarf es auch einer ganz gewaltigen Portion von Glück.

Sie wissen, wie viele verschiedene Varianten von Poker immer populärer werden. Neben Hold’em wird Omaha gespielt, 7-Card-Stud, beides auch Hi/Lo, gefolgt von 5-Card-Draw, Razz und Lowball. Wie ich bereits berichtet habe, liegt es im sogenannten „Big Game“, den regelmäßigen Zusammenkünften von Doyle Brunson, Barry Greenstein, Johnny Chan, Jennifer Harmann, Phil Hellmuth und einigen anderen Größen der Pokerwelt, immer am Dealer, welche Variante jeweils gespielt wird.

So führte der Umstand, dass im Hauptbewerb der WSOP ausschließlich Texas Hold’em gespielt wird, zu berechtigten Kritiken. Warum soll sich jemand Weltmeister des Pokerspiels nennen dürfen, wenn er sein Geschick nur in einer einzigen der bekannten Varianten unter Beweis stellen muss? Wäre es nicht fairer und dem Ideal entsprechender, den Hauptbewerb mulidisziplinär zu gestalten? Und wie sieht es mit einem höheren Buy-in aus? Das Argument, dass es viele exzellente Pokerspieler geben mag, dessen Budget eine derart hohe Startgebühr nicht erlauben würde, ist keineswegs stichhaltig, denn in den mehr als dreißig Vorbewerben der WSOP hat jeder die Möglichkeit, mit einem Buy-in ab USD 1.000, die Geldsumme zu gewinnen, die eine Teilnahme an einem $ 50.000-Bewerb ermöglicht. May the best one win!

Diese Überlegungen führten schießlich zur Geburt von H.O.R.S.E. Die Buchstaben stehen für Folgendes:

  • H = Hold’em
  • 0 = Omaha Hi/Lo
  • R = Razz
  • S = Stud (7-Card)
  • E = Eight (7-Card-Stud-8-or-better, also ebenfalls Hi/Lo)

Alle genannten Disziplinen sollen, nach vorgegebenem Schema, gleichermaßen zum Einsatz kommen. Gespielt wird mit fixiertem Limit, das, wie bei allen anderen Turnieren, in stündlichen Zeitabständen ansteigt.

Wieviele Spieler sich für diesen Bewerb anmelden würden ist ebenso unklar wie der Umstand, ob H.O.R.S.E. wirklich noch in die diesjährige Veranstaltung eingegliedert werden wird. Eine offizielle Bestätigung steht jedenfalls noch aus.

In jedem Fall mag es ratsam sein, sich langsam in die verschiedenen Disziplinen einzuarbeiten. Vielleicht sollten wir auch einen Teil unserer Pokereinnahmen in den Sparstrumpf stecken – für’s Buy-in von USD 50.000.

Ich wünsche jedenfalls viel Erfolg!

Euer Alex Lauzon