Automaten bringen Spielbank Glück

Lindau bleibt Nummer vier in Bayern – Mehr Gäste, weniger Bruttospielertrag – Neun neue Geräte

Die Automaten haben der Lindauer Spielbank Glück gebracht: Hier haben die Gäste mehr Geld liegen lassen als im Vorjahr. Den Rückgang an den Roulette- und Kartentischen hat dies aber nicht aufgewogen, so dass das Gesamtergebnis des Jahres 2005 wiederum gesunken ist. Es ist aber immer noch das Viertbeste der bayerischen Casinos.

Wesentliche Kennzahl einer Spielbank ist der so genannte Bruttospielertrag. Das ist die Summe, die nach der Auszahlung der Gewinne übrig bleibt – also das, was die Gäste verspielt haben. Und dieser Betrag ist im vergangenen Jahr um 2,33 Prozent auf 11,55 Millionen Euro gesunken – ein Trend, der seit dem Rekordjahr 2001 anhält.

Damals hatte die Lindauer Spielbank 15,5 Millionen Euro eingefahren: Es war das erste Jahr mit ganzjährigem Betrieb in dem Neubau am Inseleingang und mit einem seither nicht mehr erreichten Rekord. Damit wird freilich auch die Stadt weniger Geld bekommen: Sie erhält als Spielbankstandort 15 Prozent des Bruttospielertrags. Das sind diesmal rund 1,73 Millionen Euro.

Doch trotz dieses erneuten Rückgangs beim Bruttospielertrag freut sich Spielbankdirektor Eduard Fink, dass sein Haus sich unter den insgesamt neun bayerischen Spielbanken auf dem vierten Platz behaupten konnte.

Denn der Verdrängungswettbewerb in der Casinobranche mache sich auch unter den bayerischen Spielbanken bemerkbar. Ihr Gesamtergebnis ist in Bayern etwa gleich geblieben, während es in den einzelnen Häusern große Unterschiede gibt: So verzeichnete die Spielbank in Bad Wiessee seit ihrem Umzug in ein neues Gebäude einen zweistelligen Zuwachs, während er in Garmisch-Partenkirchen deutlich zurückgegangen ist.

Gesunken ist in Lindau allerdings nur der Bruttospielertrag beim so genannten Großen Spiel (Roulette und Karten): um17,06 Prozent auf knapp 1,57 Millionen Euro. An den Automaten im Keller des Rundbaus am Inseleingang ist der Ertrag dagegen um 0,47 Prozent auf 9,98 Millionen Euro gestiegen. Fink führt diesen allgemeinen und auch in Lindau spürbaren Trend darauf zurück, dass die Menschen heutzutage von klein auf mit elektronischen Geräten umzugehen lernen und dass im Automatensaal legere Kleidung geduldet wird.

Als „sehr positiv“ wertet es Fink, dass die Besucherzahl gestiegen ist: 87027 Menschen waren im vergangenen Jahr in der Lindauer Spielbank. Das sind 3,61 Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Das zeigt, dass wir durch die Vielzahl von Veranstaltungen den einen oder andere Gast in unser Haus locken konnten“, deutet Fink dieses Zahlen.
Dies sei angesichts der Verkehrssituation umso positiver zu bewerten, sagt er mit Hinweis auf die sommerlichen Dauerstaus auf der Insel, über die auch seine Gäste klagen. Die Staus zeigen seiner Ansicht nach auch, dass die Hintere Insel als Spielbankstandort, wie dereinst überlegt worden war – „eine Katastrophe“ wäre.

Pokerspiel ist in Planung

Mit Veranstaltungen und dem Ambiente der Lindauer Spielbank hofft Fink, weiterhin die Gäste zu überzeugen, „dass sie bei uns gut aufgehoben sind“. Dies sagt der Chef von 79 Mitarbeitern angesichts der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und des damit verbundenen Umstands, dass „der Normalbürger weniger Geld für Freizeitgestaltung in der Tasche“ habe. Konkurrenz gebe es zudem nicht nur unter den Spielbanken, sondern auch durch Internetanbieter. Sie würden auf die Dauer, wenngleich sie illegal und schwierig zu kontrollieren seien, zu einer starken Wettbewerb führen.
Als Neuerungen kündigt Fink neun neue Geräte in seinem Automatensaal an. Und es gebe derzeit Überlegungen, noch in diesem Jahr in allen bayerischen Casinos das Pokerspiel wiederzubeleben. Probeweise werde es bereits in Bad Füssing angeboten.

Die bayerischen Spielbanken haben im Jahr 2005 folgende Bruttospielerträge (in Millionen Euro) erwirtschaftet. In der letzten Spalte ist der jeweilige Rückgang oder Zuwachs gegenüber dem Vorjahr angegeben. Während es unter den Casinos große Schwanken gab, blieb das gesamte bayerische Ergebnis fast gleich.

Feuchtwangen 28,74 – 2,43 Bad Wiessee 25,54 + 37,87
Garmisch-Partenkirchen 21,75 – 22,48 Lindau 11,55 – 2,33
Bad Kissingen 10,64 + 1,01 Bad Füssing 8,57 – 7,26
Bad Reichenhall 8,51 + 1,49 Bad Kötzing 4,71 + 1,40
Bad Steben 4,52 + 1,23 Gesamt 124,52 – 0,48