„Acht schwarz, huit noir“

Karten und Jetons: für so manchen Fußballer eine Verlockung

Kitzbühel/München – Noch hält der FC Bayern München die Tür offen für Michael Ballack. Boss Karl-Hein Rummenigge hat Bayerns wichtigstem Spieler weitere Bedenkzeit eingeräumt, wie dessen Zukunft in Europas Fußballstadien aussehen soll.

Im Weihnachtsurlaub hieß es für Ballack indes schon einmal: „Rien ne va plus“.

Fußballer in der Spielbank

Mit haufenweise euroschwerer Jetons bewaffnet stand Ballack, in Jeans und schwarzem Rollkragenpullover, am Roulette-Tisch des Casinos im tief verschneiten österreichischen Skiort Kitzbühel, als ihm der Croupier mit ernster Miene ein forsches „Nichts geht mehr“ entgegenwarf.

Der Nationalmannschaftskapitän war jedoch nicht der einzige prominente Fußballprofi, der sich zwischen den Tagen mit geraden und ungeraden Zahlen, Herz-König oder einarmigen Banditen beschäftigte.

„Acht schwarz, huit noir“

Sport1.de beobachtete die Helden des runden Leders beim Spaß in der Spielbank.

Am größten Roulette-Tisch des Casinos beobachtet Michael Ballack, umringt von Frau Simone und Schaulustigen, den entscheidenden Fall der Kugel.

„Acht schwarz, huit noir“, sagt der Spielleiter in einer Mischung aus bergbauerischem Tirolerisch und Hinterwäldler-Französisch.

300 Euro gehen flöten

Ballacks Gesicht gefriert. So eben hat er mal locker 300 Euro verspielt. Denn die schwarze Acht war ihm beim wilden Zahlensetzen nicht in den Sinn gekommen. Warum auch?

Ein Blick auf die elektronische Anzeigentafel verrät, dass die Acht zum zweiten Mal in Folge gezogen wurde. Nicht nur für Stochastik-Experten ein absolutes Unding.

Ballacks Gemüt erholt sich, als Simone ihm einen dicken Kuss auf die Wange drückt. Und überhaupt: Was sind schon 300 Euro für einen, der demnächst bei Real Madrid wohl das 500-fache in der Woche verdienen wird?

Baier bäckt kleinere Brötchen

Ganz anders ergeht es Daniel Baier von Zweitligist 1860 München. Der Nachwuchskicker verzieht sich in die hinterste Ecke zum Kartenspielen. Black Jack oder – einfacher gesagt – 17 und 4 steht auf dem Programm.

Baier sitzt rechts neben dem Croupier und schaut diesen mit großen Augen an. Den rechten Arm hat er um eine schwarzmähnige Amazone gelegt, die sich an einem Glas Champagner erfreut.

Auch Baier hat viele Jetons. Doch die haben nicht ansatzweise den Wert der Ballack-Plastikdinger. Fünf, maximal zehn Euro wirft der „Löwe“ in den Ring. Besonders erfolgreich ist er nicht.

Brehme plaudert mit Bodden

Nach 20 Minuten hat Baier genug und schlendert an Andreas Brehme und Marco Engelhardt vorbei Richtung Ausgang. Im Schlepptau: die schwarzmähnige Amazone.

Doch auch Engelhardts Begleitung kann sich sehen lassen. Brunette, groß, ebenfalls mit Vorliebe für alkoholhaltiges Sprudelwasser.

Zahlen und Karten interessieren nur am Rande. Der Kapitän des 1. FC Kaiserslautern macht es sich mit seiner Herzdame an der Bar gemütlich.

Stuttgarts Co-Trainer Brehme plaudert wenige Meter entfernt mit Ex-1860-Stürmer Olaf Bodden.

Haddaway dreht auf

Großes Trara haben die Fußballer nicht nötig. Ob Ballack, Baier oder Brehme – sie genießen einfach ihre freien Tage. Die Rückrunde wird stressig genug.

Nur einer macht einen Mega-Wirbel: Sänger-Auslaufmodell Haddaway. Stürmisch wirft er einem Croupier fünf 20-Euro-Jetons hin und schreit: „Alles auf die 28!“

Die Kugel fiel übrigens auf die schwarze Acht – ganz zur Freude von Andreas Ottl. Der Bayern-Jungstar hatte zehn Euro auf schwarz gesetzt.

Auf ein neues – nächsten Winter in Kitzbühel.

Thomas Gaber