Master Classics of Poker in Amsterdam – ein Zweiklassen-Poker-System?

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
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Gravierende Unterschiede zwischen High Rollern und dem „normalen“ Pokerspieler

Vom 05. bis 13. November fand – mit den Master Classics of Poker – wieder eines der bekanntesten Pokerfestivals in Amsterdam statt. Wie großzügig die Spielbank in Amsterdam ist, zeigt sich dadurch, dass der Preisgeldtopf noch um weitere 45.000 € aufgestockt wurde, so dass die Plätze 19 bis 27 das „Buy In“ zurückerstattet bekamen. Diese Regelung zieht seit Jahren viele Turnierteilnehmer zusätzlich an. So auch wieder in diesem Jahr.

Die Master Classics of Poker in Amsterdam waren schon immer gut besucht, aber der Andrang sprengte in diesem Jahr alle Rekorde. Bis auf das Pot Limit Omaha Turnier (282 Teilnehmer) und das 5.000 € Turnier (267 Teilnehmer), waren alle anderen Veranstaltungen komplett ausgebucht. Dies betraf hauptsächlich die kleinen Turniere, die täglich angeboten wurden.

Damit begann auch das Dilemma der Spieler. Viele bekamen in den kleinen Turnieren keinen Platz mehr und mussten warten, bis durch ausscheidende Turnierspieler die ersten Tische für das Cashgame frei wurden. Der Frust war bei den Wartenden dementsprechend hoch. Zusätzlich beklagten sich viele Gäste über langsamen und unfreundlichen Service, qualitativ schlechtes Essen am Buffet, sowie die Vernachlässigung im Vergleich zu den Highrollern.

Lido in Amsterdam „Sicherlich sollte der Gast, der hoch spielt, auch entsprechend gut behandelt werden“, teilte ein Spielgast der ISA-CASINOS mit, „aber dass es zu solch gravierenden Unterschieden kommt, zeigt ein „Zwei Klassen System“. Dies kann wohl nicht sein, da auch wir Kosten haben und im Grunde genommen als normale Pokerspieler die Mehrheit vertreten.“ Ein Schweizer Teilnehmer zeigte sich mehr als enttäuscht: „Wenn sie nur 300 Plätze zur Verfügung haben, warum wird es dann nicht beschränkt, statt uns hier herum stehen zu lassen – oder von vornherein mehr Plätze anbieten? Es ist doch bekannt, dass bei diesem Turnier sehr viele Pokerspieler anreisen und auch viele neue Spieler dazu kommen. Dies sollte dringend geändert werden.“

Viele Turnierspieler beklagten sich auch über die dilettantische Abfertigung bei der Einlasskontrolle. Während der Highroller im T-Shirt mir diversen Casino Namen erscheinen durfte, wurden den übrigen „Normalsterblichen“ der Eintritt in das Casino mit diesem Outfit verwehrt. Auch bei den Getränken und dem Essen war man gegenüber dem Normalspieler mehr als kleinlich. Dementsprechend schlecht war die Stimmung unter diesen Gästen.

Der Highroller war der King

Dagegen wurden die Highroller behandelt wie Könige. War der Pokerspieler erst einmal im Circle Priveé aufgenommen, wurde er hofiert und verwöhnt Selbstverständlich waren für ihn alle Getränke kostenlos und er konnte sich auf der Menükarte seine Speisen selber vom Feinsten zusammenstellen. Für ihn stand eigens ausgesuchtes Servicepersonal zur Verfügung, das von ausgesuchter Freundlichkeit war und stets bemüht, dem Highroller jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Zum Vergleich in den Casinos in Las Vegas, ist dies nur den Highrollern vorbehalten, die bereit sind, bei den diversen Glücksspielen wie Roulette, Black Jack oder Punto Banco ihr Geld in größeren Dimensionen zu riskieren.

Die Art und Weise, ein bekanntes Turnier in Europa so zu gestalten, ist mehr als dubios. Hier sollte der Veranstalter sich Gedanken machen, ob dies nicht anders gelöst werden könnte. Denn das Master Classics of Poker in Amsterdam hat einen guten Ruf in ganz Europa und sollte ihn auch behalten.