Macao wird Spielerparadies

Chinesen investieren rund 13 Mrd. US-Dollar in den Ausbau

MACAO – Das amerikanische Spielerparadies Las Vegas bekommt Konkurrenz in Fernost. China will 13 Mrd. US-Dollar investieren, um die beiden zu Macao gehörenden Inseln Coloane und Taipa miteinander zu verbinden. Auf dem neuen „Cotai-Strip“ sollen Casinos und Hotels entstehen – in einem Umfang, durch den die einstige portugiesische Kolonie bereits in wenigen Jahren im Glücksspielsektor mehr Umsätze und Gewinne generieren soll, als das weltberühmte Spielerparadies in Nevada.

Roulette, Black Jack und einarmige Banditen hielten jahrzehntelang die kleine Stadt am Leben, als sie noch zu Portugal gehörte. Weil die Briten in ihrer Kronkolonie Glücksspiele strikt regulierten, reisten täglich Tausende vermögender Hongkong-Chinesen mit Tragflügelbooten in die Casinos von Macao. Unter kommunistischer Doktrin sind Glücksspiele zwar verboten. Doch als Macao – wie Hongkong – 1999 an China zurückgegeben wurden, ließ Peking dem Treiben weiter freien Lauf. Jetzt soll alles noch eine Nummer größer werden. US-Investoren wie die Sheldon Adelsons Sands Corporation, Eigentümer des berühmten „Venetian“ in Las Vegas, haben bereits Zuschläge erhalten, um auf dem neuen Cotai-Strip Hotels und Casinos in die Höhe zu ziehen. 1,8 Mrd. US-Dollar will Sands investieren, um das 3000-Zimmer-Hotel Venetian Macao bis 2007 in die Höhe zu ziehen. Bis dahin wollen auch Konkurrenten wie Melco, Shun Tak und Regal ihre Objekte fertig haben. Insgesamt sieben Casino-Hotels mit mehr als 11.000 Zimmern sollen im übernächsten Jahr ihre Pforten öffnen.

Macao dürfte dann zu den fünf größten Touristendestinationen in der Welt zählen. Schon in diesem Jahr werden 20 Mio. Besucher in der Stadt erwartet. Mehr als 6 Mrd. US-Dollar wird China voraussichtlich bis Ende Dezember an Steuereinnahmen aus dem Glücksspiel verdient haben – ebenso viel, wie Las Vegas 2004.