Stu Ungar

Stu „The Kid“ Ungar wurde am 8. September 1953 in Manhattan als Sohn jüdischer Eltern geboren. Als er zehn Jahre alt war, gewann er bereits sein erstes Gin Romme Turnier im privaten Kreis. Dies war kein Zufall, denn Stu Ungar war nicht einfach nur ein cleverer Junge:

Er war hochintelligent und hatte ein fotografisches Gedächtnis. Später profitierte er von seinen exzellenten Mathematik- und Menschenkenntnissen. Diese Mischung machte ihn schon in jungen Jahren zu einem begnadeten und nahezu unschlagbaren Spieler.

Allerdings brachte ihm sein Talent nicht immer nur Vorteile. Schon bald erhielt er Eintrittsverbote in zahlreichen Spielcasinos, weil die Betreiber Betrug vermuteten.

Als Unger 13 Jahre alt war, starb sein Vater und kurz darauf erlitt seine Mutter einen schweren Herzanfall. Ab diesem Zeitpunkt musste Stu für seine Mutter und seine Schwester sorgen. Er schmiss die Schule und arbeitete zunächst als Dealer. Was als Job bei lokalen Kartenspielen begann, wurde schnell zu einer Karriere als Profispieler.

Mit 15 hatte er bereits den Ruf des besten Gin Romme Spielers von ganz New York. Nach einem Abstecher nach Miami, Ende der Sechziger, zog Ungar 1976 nach Las Vegas. Dort angekommen hatte er allerdings zunächst einige Schwierigkeiten Fuß zu fassen, da die Casinobetreiber schnell bemerkten, dass er ein spezielles Talent hatte, Karten mitzuzählen und dieses Talent natürlich nutzte, um zu gewinnen.

1980, im Alter von 26 Jahren, schrieb er sich zum ersten Mal in den Hauptevent der WSOP ein. Am dritten Tag scharten sich bereits die Menschen um den jungen Mann, der sich- damals noch völlig unbekannt- seinen Weg zum Finaltisch erspielte. So gewann der Szeneneuling Ungar das Heads-Up gegen den Pokerstar Doyle Brunson. Ungar hatte 4-5 suited auf der Hand und floppte A23. Dass dieser Sieg kein Zufall war, bewies er im darauf folgenden Jahr.1981 gewann Stu Ungar die WSOP erneut und wurde zum ersten Mal in seinem Leben Millionär.

Dem mit dem wachsenden Erfolg zunehmenden Druck hielt Ungar nicht stand. So beispiellos seine Spielerkarriere war, so tragisch war auch sein Absturz in die Drogen- und Sportwettensucht. Gewinne, die er beim Pokern erzielte flossen nahezu vollständig in Kokain und Sportwetten. Obwohl er Millionen mit Poker verdiente, war er ständig pleite und musste sich die Buy-Ins für Turniere bei Freunden leihen. In seiner fast zwanzigjährigen Karriere schaffte Ungar es buchstäblich mehrfach vom Tellerwäscher zum Millionär.

Unter starkem Drogeneinfluss nahm er 1990 wieder am der WSOP teil. Ganze drei Tage war er Chipleader, bis er am vierten Tag plötzlich nicht mehr auftauchte. Man fand ihn, in Folge einer Überdosis bewusstlos, in seinem Hotelzimmer. Obwohl er an diesem Finaltag nicht mehr antrat, wurde er Neunter.

Nach fast 16 Jahren, in dem sein Leben alle Höhen und Tiefen gesehen hatte, entschloss er sich 1997, wieder die WSOP zu spielen. Er lieh sich das Buy-In bei seinem Freund Billy Baxter. Ungar dominierte die WSOP von Anfang an und spielte seine Gegner förmlich an die Wand. Keiner der anderen Teilnehmer hatte eine ernsthafte Chance gegen ihn. So dominierte er auch 1997 die WSOP, und gewann zum dritten Mal.

Dieser Sieg führte leider nicht zu dem von vielen seiner Freunde erhofften Lebenswandel. Weiterhin beherrschten Drogen und Sportwetten sein Leben und führten ihn zum wiederholten Mal in den finanziellen Ruin.

1998 sollte Ungar die WSOP erneut spielen. Sein Freund Billy Baxter, der ihm auch schon das Jahr zuvor ausgeholfen hatte, wollte ihm wieder das Buy-In finanzieren. Zehn Minuten bevor das Turnier startete, teilte Ungar Baxter telefonisch mit, dass er nicht in der Lage sei anzutreten. Ungar hatte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr die Kraft, ein Event dieser Größenordnung zu bestreiten. Weniger als sieben Monate später, am 22. November 1998, fand ein Motelangestellter Stu Ungar auf dem Bett seines Zimmers tot auf. Die untersuchenden Ärzte stellten zwar Spuren von Drogen in seinem Körper fest, die eigentliche Todesursache war aber ein Herzanfall in Folge des jahrelangen Kokainmissbrauchs.

Zu Lebzeiten gewann Ungar rund 30 Millionen Dollar beim Poker. Bei seinem Tod belief sich sein Vermögen auf 800 Dollar.

Stu Ungar gilt bis heute als der beste No-Limit Pokerspieler aller Zeiten.

Quelle: Pokerplanet