WSOP 2008: Eine Zwischenbilanz

Die World Series of Poker 2008 ist in vollem Gange und bisher wurden 33 Bracelets vergeben. 21 weitere warten noch auf einen Besitzer und bis der Gewinner des Main Events feststeht werden ja noch einige Wochen vergehen (zur Erinnerung: Der Final Table wird erst am 9. November ausgespielt und das Heads-up um den wohl wichtigsten Titel im Poker wird tags darauf ausgetragen). Der fulminante Sieg von Sebastian Ruthenberg von den PokerStars.de ShootingStars bietet die ideale Gelegenheit, um einmal Zwischenbilanz zu ziehen.

Hier zuerst einmal die nackten Zahlen für die ersten 33 Events. Bisher haben 28.219 Teilnehmer (rund 855 pro Turnier) fast 66 Millionen US-Dollar an Preisgeldern generiert. Pro Event wurden damit knapp USD 2 Millionen ausgespielt und für die Gewinner gab es im Schnitt über USD 440.000 an Preisgeld zu dem Bracelet.

In diesem Jahr gab es auch zum ersten Mal in der Geschichte der WSOP Bracelets für zwei Brüder. Die aus Kansas City stammenden Grant Hinkle (Sieg und USD 831.432 bei Event #2) und Blair Hinkle (Sieg und USD 507.563 in Event #23) machten ihre Familie gleich doppelt stolz.

Was sich bei der diesjährigen WSOP ebenfalls bemerkbar gemacht hat, sind die konstanten Leistungen der Profis. Während in den letzten Jahren vermehrt die Amateure den grünen Filz unsicher gemacht haben, scheint dieses Mal die Zeit der Pros gekommen zu sein. Bestes Beispiel hierfür sind die Leistungen der beiden Team-PokerStars-Pro-Mitglieder Barry Greenstein und Daniel Negreanu. Beide schafften es an je zwei Finaltische. Dieses Kunststück gelang bisher noch Chris Björin, Andy Bloch, Alex Bolotin, Scott Clements, Jacobo Fernandez, Fu Wong, Minh Ly, J. C. Tran und Theo Tran – allesamt Profispieler!

Allerdings versüßten Negreanu (USD 2.000 Limit Hold’em) und Greenstein (USD 1.500 Razz) ihre Leistungen noch jeweils mit einem Bracelet und liegen damit in der Wertung zum Spieler des Jahres ganz vorn (Barry Greenstein und Erick Lindgren auf Platz eins mit jeweils 185 Punkten, Daniel Negreanu auf Platz zwei mit 170 Punkten). Und mit dem Italiener Dario Minieri haben die Team-Pros sogar einen weiteren Bracelet-Gewinner in ihren Reihen.

Die Dauerspieler bisher sind Thomas McCormick (23 Events), Sirous Jamshidi (22 Events) sowie Justin Bonomo, Amnon Filippi und Phil Ivey (je 21 Events). Die meisten Cashes konnte Nikolay Evdakov verbuchen, der sechsmal im Geld landete. Je fünfmal schafften es Roland Isra, Alex Jacob, Kathy Liebert, Tom Schneider und Rolf Slotboom.

Die beste Ausbeute ging an Grant Hinkel (USD 831.462), gefolgt von Phil Galfond (USD 817.781), Nenad Medic (USD 810.608, zwei Cashes), Scott Seiver (USD 781.866, drei Cashes) und Duncan Bell (USD 666.697). Kathy Liebert landete bei fünf von insgesamt acht Events im Geld, was einer Cashquote von 62,5 entspricht. Auf Platz zwei dieser Wertung verweilen derzeit gleich vier Spieler. So konnten Sarah Bilney (vier von acht), Tom Lee, Peter Debest und Calen McNeil (je drei von sechs) in 50 ihrer Events im Geld landen.

Natürlich ruhen viele Augen auf den „Big Three“ der WSOP. Damit sind die fleißigen Bracelet-Sammler Phil Hellmuth (elf Armbänder), Doyle Brunson und Johnny Chan (je zehn Bracelets) gemeint. Keiner konnte bisher seiner Sammlung ein weiteres Schmuckstück hinzufügen, aber leer ausgegangen sind sie trotzdem nicht.

Last, but not least muss man einfach die deutschen Spieler erwähnen. Das erste Bracelet sicherte sich Jens Vörtmann (USD 298.253) im USD 3.000-H.O.R.S.E.-Event. Gestern Nacht ging der Sieg bei der World Championship im Seven Card Stud High-Low an Sebastian Ruthenberg und somit das zweite Bracelet an einen Deutschen in diesem Jahr. Insgesamt acht Bracelets zieren nun die Handgelenke von sieben deutschen Spielern (Eddy Scharf hat zwei dieser Goldstücke). Sehr erstaunlich ist, dass bisher noch keines davon im allseits beliebten Texas Hold’em oder bei einem Draw-Event erzielt wurde.

Aber nicht nur die Bracelets sind erwähnenswert. Bisher gelangten folgende Spieler aus dem deutschsprachigen Raum ins Geld: Jens Vörtmann, Markus Golser (Österreich), Stefan Rapp (Österreich), Andreas Krause, Christoph Niesert, Mathias Kürschner, Pascal Baumgartner (Schweiz), Frank Blümlein, Alexander Jung, Thang Duc Nguyen, Marco Liesey, Sascha Biorac, Joachim Holle, Rolf Kraus, Rino Mathis (Schweiz), Sven Schmithuysen, Gerhard Schieber, Felix Bohle, Danny Studer und Michelle Lam. Dazu cashten noch die PokerStars.de ShootingStars Jan Heitmann, Sebastian Ruthenberg und Johannes Strassmann sowie Jan von Halle.